Was ist Solidarität?

Was ist Solidarität?
„…treiben die verschiedenen Formen des Sharing die Ökonomisierung sämtlicher menschlicher Beziehungen voran.“ In der Tat. Eine definitiv nicht vergleichbare, aber auf eine gewisse doch analoge Erfahrung habe ich auch gemacht. Als ich nämlich mit einem Freund dessen Auto teilen wollte. Es war ein altes Auto, abgeschrieben und teilweise nur noch vom Rost gehalten. Doch der Freund fürchtete, dass das geteilte Auto nicht so lange durchhält, wie er sich das, für sich alleine, vorstellte. Ökonomisches Interesse gegen Solidarität? Doch was ist Solidarität? Oder: wo kann sie überhaupt entstehen? Nach Marx ist Solidarität z.B. als Klassensolidarität möglich. Doch nur bei einer Klasse, die erstens nichts zu verlieren hat, außer ihren Ketten, und die diesbezüglich also etwas zu gewinnen hätte – für die Zukunft – in Solidarität. Wenn wir etwas zu verlieren haben, und sei es auch nur ein schrottreifes Auto, ja gerade ein solches, ist die Solidarität keine Option.

Solidarität oder Empathie?
Sie reden nicht von Solidarität, Herr Strauss, sondern von der Befähigung zur Empathie. Und wo erstere eine soziale Kategorie ist, eine politische, ist die zweite eine zur emotionalen Intelligenz gehörigen, also eine psychosoziale Kategorie. Durchaus möglich, dass die soziale Kategorie, welche sich in der Masse bewähren muss, ohne die entsprechende psychosoziale Unterfütterung der jeweils einzelnen Akteure ein wenig leidet. Doch wenn Sie mit Ihrer Definition völlig im Recht wären, dann wäre z.B. die Klasse der Kapitalisten zur Solidarität befähigt, vorausgesetzt man unterstellt ihr, dass sie sich grundsätzlich aus zur Empathie befähigten einzelnen Subjekten zusammensetzt. Aus Subjekten mit einer gewissermaßen gesunden psychosozialen Konstitution. Doch nicht nur die wichtigsten Kategorien der kapitalistischen Wirtschaftstheorien widersprechen dem, sondern die gesamte politische Praxis innerhalb ihrer Wirtschaftsweise.

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