Die vergessenen „Arier“
Der Kampf der Kulturen treibt die ganze Welt allerdings nicht auf einen 30-Jährigen Krieg zu, sondern eher auf einen Jahrhundertkrieg. Religiöser Fundamentalismus auf der einen Seite und paranoid anmutendes Omnipotenzgehabe auf der anderen Seite lässt vor den Augen der Völker archaisch anmutende Bilder entstehen. Was die Traumatisierungen des Iran angeht, haben Sie übrigens ein Ereignis übersehen, das wichtigste vielleicht gar. Alexanders Zertrümmerung des Perserreiches. Und mit dieser schied sich das „Abendland“ vom „Morgenland“. Eigentlich nur als Mythos. Doch die Iraner haben diesen Mythos so sehr verinnerlicht, dass sie sich wie vergessene „Arier“ aufführen – einschließlich deren Judenhass. Und führt der Westen – das „Abendland“ – in seinem Kampf gegen das iranische Regime nicht in Wirklichkeit einen Kampf gegen sich selbst, gegen seine eigenen Wurzeln? Das Mullahregime verzerrt diese recht eigentlich wahnhafte Vorstellung so sehr, dass sie fast realistisch erscheint.
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