Tragisches Heldentum oder pharisäerhafte Demut

Tragisches Heldentum oder pharisäerhafte Demut
Es ist nicht leicht, sich öffentlich gegen Entscheidungen aufzulehnen, die viele als selbstverständlich erachten wie die Abtreibung bei einer unerwünschten Schwangerschaft, Sterbehilfe bei schwerer Krankheit oder die Selektion von Embryonen zur Vermeidung von Erbkrankheiten.“ Zusammengebrochen unter der Last der Verteidigung längst überholter, bzw. falsch vertretener „Prinzipien“. Das nennt man auch tragisches Heldentum. Traurig nur, dass die Menschen, denen solche Prinzipien zugemutet werden sollen, eine vergleichbare „Freiheit“ eher selten genießen. Zu groß oft ihre Abhängigkeit von der Führerschaft falscher Propheten. Ganz zu schweigen davon, dass dieser Papst somit seinem Nachfolger schon das politische, pardon: theologische Programm mit auf den Weg gegeben hat. Irgendwie pharisäerhaft solch „Demut“.

„Wir“ sind Papst
@Wolf: Ich verstehe: „Wir“ sind Papst. Die Frage stellt sich nur warum? Weil er ein Deutscher ist? Vielleicht! Dennoch glaube ich, weil er uns so wunderbar auf den Leib geschneidert ist. Der Deutsche neigt zum Pharisäertum. Vielleicht ist das gar seine Mission: die Welt zu beweinen, statt zu befreien. Voller Selbstmitleid und Selbstgerechtigkeit. Unter der Regentschaft dieses Papstes ist die katholische Welt um 1000 Jahre zurück gezerrt worden. Will das hier niemandem auffallen? Aber diese Welt hat sich geändert. Es geht nicht mehr so einfach. „Hin und her gerissen“, nicht wahr? – ist sie, diese Welt von diesem Papst. Unterm Strich hat er das Patriarchat bis an den Rand des Möglichen desavouiert. Das wurde ihm zum Verhängnis, denn das widerspricht seinem grundsätzlichen klerikalen Auftrag. Seine Scheinheiligkeit wurde zu offenkundig. Und ja: ich höre täglich Alternativen zu Abtreibungsverbot und anderen ethischen Betonpfählen, auch von Katholiken.

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