Die Blasphemie im Treppenwitz
Allein diese Debatte zeigt, wie verwandt die Traditionalisten aller Völker doch sind. Doch geht es hier wohl um mehr. Es entlarvt sich zunehmend eine Rollback-Strategie der konservativsten Kräfte – rund um den Globus. Die Schrecken der Globalisierung („Die Kälte der Systeme“, vgl. mein Beitrag von heute: „Kaffeesatzleserei“) werden gleich in doppelter und als solche in widersprüchlicher Weise zur „Apokalypse“ verbogen. Was die Globalisierung selbst nicht schafft (hat sich da nicht ein gewisser Banker aus den USA mitten in der Finanzkrise als Gottes Makler anzubieten gesucht?), bleibt jener Apokalypse nämlich dann vorbehalten. Dem Pöbel ist die Hölle beschieden – so oder so. Dass ein solch „Jüngstes Gericht“ – nämlich welches Gott hier aus seiner Verantwortung entließe -, selbst ein wenig blasphemisch daherkommt, erscheint dann wohl nur einer „blasphemischen“ Kritik als Treppenwitz.
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