Über die Macht der Worte und die Klugheit des Schweigens

Die FAZ scheint sehr besorgt ob der „Irrtümer“ des „Literaturpapstes“ in dessen frühen Jugend. Doch welch irre Zensur, nun zum wiederholten Male. Jede Anspielung, vor allem auch wenn sie nicht negativ gemeint ist, auf Reich-Ranickis kommunistische Vergangenheit, wird gnadenlos unterdrückt. Als ob ein „Papst“ sich zu verantworten hätte innerhalb irdischer Zeitrechnung.

Über die Macht der Worte und die Klugheit des Schweigens
Okay. In einem sind wir uns vermutlich einig: Auch ich glaube an die Macht der Worte. Doch auch diesbezüglich nicht selten enttäuscht, erarbeite ich mir gerade ein wenig mehr Realismus hierzu. Macht haben die Worte nur innerhalb des Kreises derer, die das eben so sehen. Ansonsten sind Worte Offenbarungen, Informationen, die der „Feind“ zu nutzen versteht. Dennoch, gerade ein Herr Reich-Ranicki ist es wohl, dem es gelingen kann, zu beweisen, dass Worte, kluge Worte, gar den Feind berühren. Sei es den jungen Nazischergen, den er beeindrucken musste, mit seiner „deutschen“ Sportbegeisterung, oder den Geheimdienstler aus den Reihen seiner damaligen eigenen Freunde, den polnischen Kommunisten, den er allerdings durch kluges Schweigen zu irritieren hatte. Denn dieser Geheimdienstscherge, er dürfte sich für einen guten Kommunisten gehalten haben, einer, der an die Worte glaubt, fürchtete wohl mehr diese Macht, als dass er ihr traute.

faz.net/aktuell/feuilleton/marcel-reich-ranicki-im-bundestag-es-gilt-das-erlebte-wort-27-01-12

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  • Von Reich-Marcel Ranicki gestorben am 18. September 2013 um 21:49 Uhr veröffentlicht

    […] Ranicki gestorben Und hier das, was ich schon einmal sagte (vom 28.01.2012). Damals wollte es die FAZ nicht […]

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