Die Gefahr für den Weltfrieden

Die Gefahr für den Weltfrieden
Gleich wie man die Sache auch sehen mag, ob man Euroskeptiker ist oder nicht, faktisch läuft alles darauf hinaus die Eurozone zu teilen. Wenn die EZB nicht komplett zur europäischen Bad-Bank werden will, muss sie eine solche aus sich heraus gebären, und das kann nur geschehen, indem ein Teil der Eurozone gleich mit ausgelagert wird. Der Euro wird geteilt in eine harte und in eine weiche Währungszone. Und ich vermute mal, dass Frankreich zur weichen Zone und Deutschland zur harten gehören wird. Der Auftritt Camerons wäre hierfür schon mal der Prolog gewesen. Am Ende wird sich heraus stellen, dass das Vereinte Europa ein „unmögliches“, bzw. „reaktionäres“ Projekt (Lenin) gewesen ist.

Die Gefahr für den Frieden ist mit dem Euro so groß wie ohne denselbigen, da definitiv kein einziges Problem gelöst ist, was zu den beiden bisherigen Weltkriegen geführt hat.

Die nationalistischen Strömungen im Osten und auch Süden Europas (welche sich fatalerweise im Norden spiegeln) ähneln denen, wie sie sich zwischen den beiden Weltkriegen auf eben genau demselben Terrain dargestellt haben. Die Exportüberschüsse Deutschlands haben ihr Gegenüber in einer maßlosen Verschuldung des übrigen Europas. Der billige Euro machte es möglich. Die englische Kritik ist daher nicht ganz unberechtigt, wenn auch nicht gerade wenig demagogisch. Denn England hatte mit seiner Finanzoffensive nichts anderes im Sinn.

In Europa wird bereits Krieg geführt, wenn auch mit anderen Mitteln. Und um genau das so lange wie möglich zu verschleiern, dafür kreierte man das System „Merkozy“. Mit diesem emphatischen Begriff will man eine Einheit Frankreichs mit Deutschland illustrieren, die es in Wirklichkeit nicht gibt.

Frankreich kämpft um ein Weiter-so im Hartwährungsbereich (versucht somit Deutschland zu zwingen, gegen die eigenen Interessen zu arbeiten), während Deutschland längst die Weichen dafür gestellt hat (keine Eurobonds), dass Frankreich rausfliegt. England wird dafür geopfert. Doch wo es so aussieht, dass England damit neutralisiert wäre, ist die Akte noch nicht geschlossen. Sollte Frankreich gezwungen sein, dann zum Führer der Weichwährungszone zu werden und Deutschland das Privileg genießen, die Hartwährungszone zu führen, wird England auf der Stelle zu Frankreichs Verbündeten.
Damit hätten wir die Wiederholung genau jenes Szenariums, welches zu den bisherigen beiden Weltkriegen geführt hat.

Sollte Deutschland aber die Eurobonds akzeptieren, wird es in „ewiger“ Schuldknechtschaft zugunsten Frankreichs verharren, womit wir ein System hätten, wie nach „Versailles“.
Bzgl. dieser Situation gibt es offenbar keine „politische“ (finanzpolitische) Lösung mehr. Und genau darauf bereiten sich Europas Konservative nun vor. Der Bonapartismus liegt in der Luft – in ganz Europa.

Dem gegenüber gibt es nur noch eine revolutionäre Lösung, wie sie sich zurzeit nur in Griechenland abspielt (und wovon wir über die offiziellen Medien so gut wie nichts erfahren). Denn auch die Revolution liegt in der Luft. Nur sind die Revolutionäre bei weitem noch nicht so gut aufgestellt, wie ihre Gegner. Denn auch die weltweite Jugend- und Frauenbewegung, welche in Form der „Arabellion“ ihren Anfang nahm, zeigt sich auf dem Niveau einer europäischen Linke, bzw. auch einer „Ocupy“- oder „Empört Euch“-Bewegung, im hohen Maße anfällig für opportunistische (antisemitische, antiislamische, rassistische…) Affekte. Ohne eine Kritik derselbigen, allerdings im solidarischen Geist (und eben nicht auf Zizeksche Weise), kann sich eine revolutionäre Bewegung nicht bilden. Und ohne eine solche wird ein neuer Weltkrieg nicht mehr zu vermeiden sein.

faz.net/blogs/fazit/archive/2011/12/14/der-euro-gefaehrdet-den-frieden

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  • Von Die griechische Bourgeoisie ist längst auf und davon am 19. Dezember 2011 um 18:14 Uhr veröffentlicht

    […] nicht anders als den Migranten…“ Ein merkwürdiger Satz, zumal in der FAZ stehend. Doch ist die griechische Bourgeoisie längst auf und davon. Mit all den zusammengegaunerten Euromilliarden. Das, was hier […]

  • Von Das Spiel mit dem Bonapartismus am 15. Juni 2012 um 19:08 Uhr veröffentlicht

    […] denn, das Kapital pfeift endgültig auf das Volk als den Souverän. Die Bourgeoisie scheint mit dem „Bonapartismus“ zu spielen. Unter Bonaparte (dem „Kleinen“/ Karl Marx, „Der achtzehnte Brumaire des Louis […]

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