Verdrängte Homoerotik

Verdrängte Homoerotik
Oh, das ist jetzt wirklich ein glitschiger Boden. Ist das jetzt Literaturkritik oder Sozialkritik, oder gar beides? Ich behaupte, dass die Homoerotik, jetzt mal unterschieden von der Homosexualität (theoretisch, in der Praxis lässt sich das kaum unterscheiden), der Literatur (und Kunst) im Patriarchat unterliegt, wie eine Moltontuch dem Bettlaken eines Inkontinenten (oder eines Kindes). Gewissermaßen unverzichtbar, dennoch in aller Regel verschwiegen. Im Orient gar lebt ein ganzes Genre von der Homoerotik – von deren allegorischen Verschraubung. In meiner Hafizkritik (Hafiz – die Homoerotik – der Nihilismus) setze ich mich damit auseinander. In Iran gibt es für diese Kritik keinen Raum. Mir liegt die Doktorarbeit eines Iraners vor (sie wurde mir als Antwort auf meine Kritik von einem persischen Germanistikstudenten zugesandt, in der Hoffnung, ich könnte was damit anfangen), die genau diese Aussage treffen soll. Der Professor musste diese widerrufen. Sein Buch wurde nie veröffentlicht, geschweige denn übersetzt. Auch ich kann es somit nicht mal lesen.

Die Kritik an der verschwiegenen Homoerotik wird somit zur Kritik am Verschweigen selber. Zur Kritik an der Unterdrückung der Offenbarung derselbigen.
Die Frage lautet warum? Ist das doch eigentlich bekannt. Wohlleben, auf den ich mich da weitestgehend berufe, hat es auch gesagt: In der Poesie herrscht die Homoerotik. In der Prosa hingegen nicht. Leyli und Madjnun ist Prosa. 1001 Nacht ist Prosa. Auch in den ersten Übersetzungen Hafiz, die da zum Beispiel einem Goethe vorgelegen haben und diesen zu seinem West-östlichen Diwan anregten, wird die Homoerotik in der Dichtung Hafiz’ unterschlagen. Die Schwarzgelockten, die Mandeläugigen, die Mondgesichtigen, werden einfach im Geschlecht gewandelt.

Bei uns wird niemand hingerichtet, wenn er nun solches aufdeckt. Dennoch gerne gesehen wird es auch nicht.
Was ist los mit dem Patriarchat? Das ist doch die Frage, die zu stellen ist. Nicht erst mit den Skandalen um die Odenwaldschule. Bornemann hat das in seinem Werk – Das Patriarchat – am Beispiel der Griechen in der Antike aufgedeckt.

Die Homoerotik ist die Kehrseite der Frauenunterdrückung. Auch daran erkennbar, dass der passive Homosexuelle – und jetzt kommen wir zur Praxis – schon im alten Griechenland genau so unterdrückt wurde, wie die Frau eben auch. Im Unterschied zum Aktiven Homosexuellen. Zu dieser Leidenschaft bekannte sich ungeniert geradezu jeder griechische Held. Gleich ob in Wirklichkeit oder im Mythos. Solon gar, soll das Einölen der Körper bei den gymnastischen Spielen verboten haben.

Mag sein, dass man das heute nicht mehr so gerne hört, weil man die Homosexualität integriert glaubt, sie gar gleichgestellt sieht. Ja, das mag so sein! Die Homoerotik dennoch bleibt im Untergrund. Unter der Kunst verborgen. Irgendwie subversiv, dennoch wie eine Art schlechtes Gewissen. Verderbend, nicht offenbarend. Nicht aufklärend.

Mit diesem Thema müssen wir uns beschäftigen. Und darauf aufbauend mit der ganzen bürgerlichen Bildungsethik. Dem Männerbündischen. Und dessen Beziehung zur (männlichen) Macht. Zu den Kirchen, dem Militär und eben zu den Schulen. Zu den Schulen, wo das Bürgertum seinen Kader, seine Kinder, ausgebildet. Denn diese Kinder erben die Macht. Pervertieren diese weiter.

Was hat die homoerotisch konnotierte Libido zu tun mit dieser Macht. Ist die Macht qua kompensierte Homoerotik.
Woher kommen die vielen Päderasten gerade in großbürgerlichen Kreisen? Ist die Züchtigung per se schon ein sexueller Akt – ein verdrängter? Ist sie die Umkehrung des griechischen Körperkultus, den um den männlichen Körper? Ist jede Bildung im Patriarchat daher quasi eigentlich männlich – homoerotisch? Der Bildung eines (schönen) männlichen Körpers wie auch Geistes zugetan?

Und ist es nicht die griechische Antike, die uns das so klar vor Augen führt.
So besehen, war der Ausschluss der Frau aus dieser Bildung (welche ja bis in unsere Zeit hineinreicht) kein Zufall, kein Akt der Barbarei, sondern ein Akt eben genau einer solchen Kultur.
Und ganz offensichtlich kommt diese Matrix immer dann zum Vorschein, dieses Moltonlaken, wo Männer unter sich bleiben (müssen). In gewissen Schulen der Elitebildung wie auch in den Bildungsstätten der Kirchen.

Das Moltonlaken müffelt mittlerweile. Denn zu selten wurde es gelüftet oder gewaschen gar.
Das zu tun, ist die Aufgabe der Zeit. Nicht nur in der Kritik der Pädagogik, der Sozialkritik. Und auch nicht nur in der Kritik der Literatur (des Patriarchats). Sondern ganz generell in der Kritik der bürgerlich-patriarchalen Gesellschaft. Wo sie das nämlich immer noch ist, die bürgerliche Gesellschaft – patriarchal, verdrängte Homoerotik.

Die Gewalt liegt in der Kompensation
Ich empfehle Bornemanns Werk. Sie erfahren alles was Sie wissen müssen/was Sie wissen sollten. Im Übrigen habe ich so meine Theorie bzgl. eben jenes männlichen Körpers. Ich behaupte – und auch da gehe ich mit den Intentionen eines Bornemann daquor -, dass der männliche Köper, wie die Antike ihn anbetete, eigentlich dem weiblichen nachempfunden ist. Man schaue sich nur die überdimensionalen Hintern und Brustpakete an. Alles Muskeln? Ja, dennoch den Formen nach eher weiblich. Das muss kein Widerspruch sein, zu dem von mir oben gesagten. Denn darin zeigt sich weniger eine gewisse erotische Vorliebe (die eh auf den Mann bezogen wäre), als eben männliche List. Und diese wäre dann bezogen auf die Frau. Die zu täuschende.

Ein wichtiger Aspekt, den ich in meiner Hafizkritik auch schon angedeutet habe, ist nämlich der der List. Vor dem Hintergrund der Vergewaltigung eines an und für sich nicht begehrten Körpers, nämlich des weiblichen (dessen Penetration diente ja hauptsächlich der Familiengründung und natürlich auch der Befriedigung primitiver Lüste, aber eben nicht eben der Anbetung des EROS, vgl.: „Was dem Manne sein Orakel“), hat die Lyrik, resp. die Liebeslyrik (aber natürlich auch die Prosa, nur eben ganz anders, weniger subversiv, denn direkt verlogen) die Aufgabe genau das zu vertuschen. Das weibliche Wesen diesbezüglich zu täuschen. Der schöne männliche Körper, der der Frau nachempfunden ist, soll dieser die Nähe dieses ihr doch so fremden Mannes vorspiegeln. Ihr Vertrautheit einflößen helfen, im Umgang mit dem, der sie da ständig vergewaltigt. Am Beispiel des berüchtigten Kriegerfürsten aus der Ilias – Agamemnon – und der von ihm mit Gewalt genommenen Klytaemnestra, führt uns Homer vor, wie das nicht funktioniert. Doch am Beispiel des Odysseus und seiner Penelope erfahren wir, wie die Griechen sich das im Idealfall gedacht haben: 20 Jahre wartet da die Frau auf den Angebeteten, ohne ihm auch nur für eine Sekunde untreu zu werden. Während der männliche Held sich gar mit göttlichen Gestalten amüsiert.

Die Liebeslyrik hat die Aufgabe diese Lücke zwischen den Geschlechtern, die ja in Wahrheit einen antagonistischen Widerspruch ausmacht, zu kaschieren. Und so wie Mann sich diesbezüglich perfektionierte, im Laufe der Jahrtausende, innerhalb derer er die Macht inne hat, so vervollkommnet er auch diese Lyrik. So sehr, dass er sie am Ende selber für Wahrheit hält. Ihr selbst zum Opfer fällt. Sich im Angesicht der solchermaßen idealisierten Frau (als Gegenstück zum idealen Mann, für den er sich ja hält, und der ja ebenfalls eine Lüge ist) zum Narren macht. Wahrhaft „komisch“ (vgl. hierzu Zizeks Definition des Komischen im Gegensatz zum Tragischen) ist doch der, der seine eigenen Lügen glaubt.

Und genau vor diesem Hintergrund sind diese Skandale um die Odenwaldschule und andere so unglaublich „ideal“. Zerstören sie doch nicht nur auf einen Schlag das ganze Lügengespenst, denn offenbaren sie vor allem jene komische Tragik, innerhalb derer sich Opfer wie Täter in Fassungslosigkeit begegnen.

Denn wie wenig begriffen all das dann doch bleibt, bleiben muss, zeigt der Kommentar von ThorHa. Denn auch ThorHa glaubt an das, was er sagt, wenn er sagt: „…unterscheidet Erwachsene von Kindern, dass sie ihre Triebe unter Selbstkontrolle halten können.“ Das ist genau jener uralte patriarchalische (Selbst-)Betrug. Ein zu komischer vor dem Hintergrund, dass die Vergewaltigungen in aller Regel ein männliches Delikt sind.

Wahr, allerdings darin auch unbegriffen, ist, dass Mann seine Triebe kompensiert. Eben durch Züchtigung, oder durch eine entsprechend „gezüchtete“/verdeckt unzüchtige/nur schlecht kaschierte (gewaltsame) Lyrik. Wie auch Prosa, ist doch das Thema „Odenwaldschule“ genau diese Prosa – Alltagsprosa. Narziss und Goldmund hingegen ist die idealisierte Form dieser Prosa. Die in die Watte der Kompensation eingepackte. Und darin gar „besser“ als die Realität, denn deren Gewalttätigkeit gewissermaßen auf den Punkt bringend. Allerdings in die Allegorie so geschickt verhandelt wie in die eigene Seele eingeschlossen. Und damit eine Zeitbombe. Ein Wechsel auf die Zukunft all der noch folgenden Geschlechter.

Die (kulturelle) Kompensation ist nämlich die Leistung des „reifen“ Mannes, nicht die Selbstkontrolle. Denn in der Kompensation finden wir das ganze Ausmaß der sexuellen Aggression, nämlich wie hier als perverse Pädagogik, als irre Liebe. Die Kompensation ist folgendermaßen mindestens so pervers wie das kompensierte Delikt. Auch in Narziss und Goldmund deutlich erkennbar. Der Asket ist nur ein in Watte/in Liebe gepackter Gewalttäter. Jedes Wort eine Gewalttat. Und eine Droge. Eine für sich selbst, wie auch für den „Angebeteten“. Eine Droge, die das Opfer stimulieren soll, den Täter hingegen hemmen. Teil eines im Patriarchat so raffiniert entwickelten Liebesspiels. Am Ende soll das potentielle Opfer der Täter sein. Und genau daher liegt die ganze Gewalt, und in folgenden Worten: „Auch er sah eine Verlockung darin, den hübschen Goldmund liebzuhaben…“ Das ist keine Liebeserklärung, sondern eine Drohung.
Wie oft hört Frau das, von ihrem Vergewaltiger? In dem Wort „liebhaben“ liegt die ganze listenreiche Verführung (das Wort „liebhaben“ ist der Gefühlswelt der Mutter entlehnt, der zum Kind) wie die unterdrückte Penetration, denn die Absicht zum sexuellen Akt, wird hier gewissermaßen nur kastriert angedeutet.

Und es ist eben nicht das Thema von Reformschulen schlechthin, qua als Reformschule. Sondern dies eben nur, weil auch das Thema Reformschule der Kompensation dient. Die Reformschule dient regelmäßig der Heranzüchtung und eben Heranzüchtigung der Kader des Systems der Herrschenden, des herrschenden Nachwuchses. Sexuelle Unterordnung ist Teil des Herrschaftssystems. Genau das zu begreifen, das ist wohl die erste Aufgabe solcher Reformschulen.

Die Reformschule ohne sexuellen Missbrauch, die wird es wohl in der Klassengesellschaft nicht mehr geben. Das ist Zukunftsmusik. Teil der sozialistischen Zukunft. Jenseits des Patriarchats. Teil einer Nicht-mehr-Pädagogik. Teil der Bewegung für die Befreiung der Geschlechter von der sexuellen w i e ökonomischen Ausbeutung. Es gibt keine sexuelle Befreiung ohne die ökonomische und vice versa. In der Verbindung liegt die „Reform“, mit dieser beginnt die Revolution.

Die Hälfte der „Hälfte (des Himmels)“ war schon/ist Opfer häuslicher Gewalt
@ThorHa: Da Sie mir ja den Boykott geschworen haben, ist das wohl die etwas abgeschwächte Version hiervon („von Ihnen nicht“). Woher Sie das mit den „1 %“ haben, ist mir ein Rätsel. Allerdings muss ich nicht zur „Die Hälfte des Himmels greifen“, also auf globale Statistiken zurück greifen, um Sie diesbezüglich eines Besseren zu belehren. Ja, das ist schon bitter. Schon wieder von mir belehrt.

Ich zitiere: „Ein Viertel der Frauen in Deutschland zwischen 16 und 85 Jahren wurden bereits einmal von ihren Partnern körperlich oder sexuell misshandelt. Frauen werden demnach eher Opfer häuslicher Gewalt als von Raubüberfällen oder Einbrüchen.“ (www.frauenzimmer.de). Mehr muss man hierzu nicht sagen. Das Restliche, was eh nur Ideologie ist, ist Ihnen geschenkt.

Pardon: Jetzt habe ich mich aber vertan. Es muss natürlich heißen: Die Hälfte der Hälfte der Hälfte es Himmels. Dennoch: Die von ThorHa behaupteten 1 % wären sehr potent, wenn sie für all diese Gewalttaten verantwortlich wären.

Die Wahrheit ist schlimmer
@ThorHa: Noch mal in aller Ruhe und in aller Deutlichkeit. Sie müssen mit mir über gar nichts diskutieren. Nur ist das hier kein privates „Tet a Tet“, sondern ein öffentliches Blog. Darin kann jeder vertreten, was er möchte, vorausgesetzt, er verstößt nicht gegen gewisse Etikette.

Zum Thema sexuelle und sonstige häusliche Gewalt gegen Frauen. Per definitionem ist jede Gewalt gegen Frauen letztlich sexuell konnotiert. Der Verein „Wildwasser“ redet daher von „sexualisierter Gewalt“. Um genau das deutlich zu machen. Ich kenne persönlich Fälle, wo Frauen derart und derart gezielt körperlich misshandelt wurden, ohne dabei definitiv penetriert worden zu sein, dass man doch von einer Vergewaltigung reden darf und muss. Denn diese Form der Gewalt ist Teil eines erotisch-perversen Programms. Eine sadistische Misshandlung.

Mit Ihrer einstelligen Zahl – gleich ob 1 oder 9 – liegen Sie so weit weg vom Thema, dass ich annehme, dass nur Sie daran glauben. Mit dieser Zahl betreiben Sie Betrug wie auch Selbstbetrug. Und Sie machen sich angreifbar (wie auch lächerlich, wenn Sie das mit einer Polemik gegen die „staatliche Kommandowirtschaft“, bzw. einer Anspielung auf meine Intelligenz, zu kaschieren suchen.)

Die Dunkelziffer liegt im Übrigen noch um einiges höher. Ich habe jahrelang in dieser Szene gearbeitet, bin also vor allem den nicht gemeldeten Taten sehr nahe gewesen. Wer weiß zum Beispiel wie viele Mädchen auf den Ausbildungsplätzen von ihren Vorgesetzten sexuell belästigt werden und im Anschluss gemobbt (weil sie nicht parierten)? Auch das ist sexuell konnotierte Gewalt. Oder wie bezeichnet man den Missbrauch der eigenen Kinder. Kinder, von denen man Pornos auf den Markt bringt, ohne dass diese Kinder vom eigenen Vater vergewaltigt worden sein müssen? Und wie viel Prozent der Schläge, die Kinder bekommen, sind letztlich sexueller Natur? Die Skandale, die in letzter Zeit aufkamen, kaschieren dieses Problem eher, als dass sie es offenbaren. Dass ein katholischer Bischof zurück treten musste, weil ihm das nachgewiesen werden konnte, lässt die vielen Eltern ungeschoren, die das ebenso praktizieren. Es ist diesen Eltern (wie auch solchen Priestern) vermutlich gar nicht bewusst, dass diese Übergriffe sexuell konnotiert sind (was im Übrigen ein Aspekt des von mir benannten Selbstbetruges darstellt). Ich kann Ihnen fast garantieren, dass die Dunkelziffer in Richtung 50 % geht. Also wäre meine ursprüngliche Darstellung (Die Hälfte der Hälfte des Himmels) gar nicht mal so verkehrt. Aber leider nicht beweisbar. Gleich welche Zahlen wir da in den Umlauf bringen, sie dürften immer falsch sein. Die Wahrheit ist schlimmer. Kaum beschreibbar. Ich empfehle Ihnen jetzt doch die Lektüre von „Die Hälfte des Himmels“. Danach wird hoffentlich auch Ihr Weltbild erschüttert sein. Das ist im Übrigen kein marxistisches Buch, wenn Sie das beruhigt.

Des Priesters Selbstopferung ist nicht umsonst
@Gran Guignol: Die offizielle/offiziöse Heuchelei ist Teil des Problems. Nicht aber dessen Gegenüber (vgl. hierzu auch: „Die, die das revolutionäre Denken zu kolonisieren suchen“ zu: faz.net/artikel/integrationsdebatte-die-postidentischen-deutschen, heute Abend auch in meinem Weblog). Und was den Bischof angeht, der hat die Prügel, die er ausgeteilt hat, doch gestanden. Und glauben Sie mir. Ich komme aus dem bayrischen Spessart. Ich kenne noch mehr prügelnde Priester. Doch habe ich gerade in diesem Kontext die Verantwortung bei den Eltern gesehen. Bei denen, die das nämlich mehr als geduldet haben. Man prügelt die Priester, um die Gesellschaft rein zu waschen. Das ist wie ein Beichtverhältnis. Der Priester übernimmt im Beichtstuhl die Sünden des Sünders. Und das ist der Grund für seine Macht. Dieses Wissen ist Macht. Des Priesters Selbstopferung ist nicht umsonst.

Nachhaltige Watschen
@Guignol: Sie wissen nicht wovon Sie reden, oder? Ich hingegen schon. Ich war Zeuge. Im Alter von etwa 9 oder 10 durfte ich dabei zuschauen, wie der Schulleiter im Wechsel mit dem Dorfpfarrer die zur Prügel freigegebenen Mitschüler – gleichen Alters – regelrecht zusammen schlug. Mir tat man nichts. Meinen Brüdern auch nicht. Mein Vater hatte beiden überzeugend klar gemacht, dass er dieses Privileg weder an den Lehrer noch an den Pfarrer delegiere. Sie sollten es nicht wagen…Meinem Vater glaubte man das. Mit einem Faustschlag konnte der einen Ochsen niederstrecken. Schikaniert wurde ich dann von den Mitschülern, die solche Privilegien für verdächtig hielten. Doch ich wiederhole: verantwortlich sind die Eltern. Denn erstens haben die ihre Kinder genauso brutal misshandelt und zweitens haben sie die Prügelorgien in der Schule nicht unterbunden. Und auch mein Vater konnte nur durch seine eigene Gewalt überzeugen. Denn überzeugend waren seine Argumente nicht. Er behielt sich das Recht auf Prügel selber vor. Nur das beeindruckte.

Und von wegen Watschen. Das waren nachhaltige Watschen. Um hier mal diesen Begriff ganz anders zu verwenden. Der eine von denen, der war schon mit 6 Jahren ein berüchtigter Schläger, diesbezüglich von den eigenen Eltern zugerichtet, konnte sich davon nie wieder erholen. Er erlag mit 50 einem Motorradunfall, der durch nicht enden wollende Alkoholexzesse verursacht worden war. Sein 2 Jahre älterer Bruder starb nur kurz davor. Ich glaube an einem Herzinfarkt – in Verbindung mit Alkohol.

Nachschlag: Was ist Missbrauch, zitiert nach: wildwasser.de

Sexueller Missbrauch ist jede sexuelle Handlung eines Erwachsenen (Jugendlichen), die an oder vor einem Kind passiert
• gegen den Willen des Kindes
• aufgrund körperlicher, psychischer, oder sprachlicher Unterlegenheit
Aufgrund des Entwicklungsstandes kann ein Kind nicht frei und überlegt zustimmen bzw. die Missbrauchshandlungen ablehnen. In der Regel kennt es den Erwachsenen gut, vertraut ihm und erwartet deshalb von ihm nichts Böses.
Der Täter nutzt seine Macht- und Autoritätsposition aus, um seine eigenen Bedürfnisse auf Kosten des Kindes zu befriedigen.
Heute wird die Bezeichnung „Sexueller Missbrauch“ häufig durch den Begriff „Sexualisierte Gewalt“ ersetzt, um deutlich zu machen, dass es sich um Gewalt und nicht um Sexualität handelt.

faz.net/blogs/formfrei/archive/2011/08/30/goldmund-in-der-odenwaldschule

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