Der Bourgeoisie fehlt der ganz große Stil

Dass dieser Beitrag von der FAZ so schnell freigeschaltet wie auch von der Leserschaft so vorteilhaft bewertet wurde, überrascht mich schon etwas.

Der Bourgeoisie fehlt der ganz große Stil
Da zeigt sich für einen Moment vielleicht die heimlich-unheimliche Macht in England: Der Medienmogul, der MI6/MI5, Scotland Yard und vielleicht der eine oder andere (wirtschaftlich) einflussreiche Politiker. Und auch das will mir kein Zufall sein. Nämlich, dass nur der Medienmogul überhaupt einen Namen hat: Murdoch. Die anderen sind so zwielichtig wie eben austauschbar. Dennoch gerade deswegen wahrscheinlich so effizient. Vor einiger Zeit habe ich einen Krimi gesehen. Im Fernsehen. Irgendsoeine Serie. Da ging es auch um die Verwicklungen eines mächtigen Medienzars in einen geplanten Staatsstreich. Mit von der Partie – der Chef vom MI6. Die Guten – und warum nur will mir das unrealistisch erscheinen? – hierbei, waren die Ermittler vom MI5. Und dennoch: Im Großen und Ganzen stelle ich mir das so vor. So oder so spielt sie sich wohl ab. Die bürgerliche Klassenherrschaft – als Seifenoper. Als Drama in guter Shakespeare’scher Tradition will ich es doch nicht durchgehen lassen. Der Bourgeoisie fehlt doch der Stil. Der ganz große. Gut zu erkennen, an dem Gejammer dieses Medienmoguls, jenem Rupert – der wievielte?

Wenn Journalisten sich für Schicksalsgötter halten
Die Murdoch-Affäre zeigt auf ein „System“, das nicht nur auf England beschränkt ist. Die all zu große Nähe der Medien zur „politischen Kaste“ wäre auch hier zu beklagen. Da werden in Lobbys handverlesenen Journalisten Nachrichten zugespielt. Dass der Preis für solche Privilegien kein anderer sein kann, als die Medienlandschaft zu schleifen, liegt doch auf der Hand. Natürlich mag es dann so aussehen, als wäre dadurch nur die Medienlandschaft geschädigt. Doch der Bumerang kommt zurück. Eben genau diese Journalisten erhalten so mehr Macht als ihnen zusteht. Sie werden Teil der politischen Kaste, ja der herrschenden Klasse. Ein höchst gefährlicher Teil. Ich verwette meinen Kopf darauf, dass nicht wenige der sog. Enthüllungen, die dann den einen oder anderen Politiker stürzen lassen, eben aus solch intimen Kreisen kommen. Nicht dass ich es beklagen würde, wenn solchermaßen enthüllte Politiker ihren Hut nehmen, doch der Grund will mir nicht gefallen. Politiker werden erpressbar. Und gewisse Journalisten halten sich dann für Schicksalsgötter. Hinzu kommt, dass sie so Teil eines korrupten Geschäftes werden. Nicht über ihre Verfehlungen stürzen dann diese Politiker, sondern ob der Ungnade, in die sie da gefallen sind. Nur vor welchem Herrn?

faz.net/medienunternehmer-vor-dem-parlament-murdoch-weist-in-groesster-demut-jegliche-schuld-von-sich-19-07-2011

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Ein Trackback

  • Von Hält uns die Bourgeoisie zum Narren? am 3. Januar 2012 um 12:45 Uhr veröffentlicht

    […] – die bürgerliche Demokratie – so zu sehen, wie sie, bzw. was sie, wirklich ist – eine Seifenoper. Und es dürfte kein Zufall sein, dass der farbloseste aller Politiker (ihn zum Präsidenten zu […]

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