So ist das Spiel, welches Klassenkampf genannt wird
„Solche gesellschaftlichen Innovationen, die der renommierte amerikanische Politikwissenschaftler Benjamin Barber seit langem einfordert, würden helfen, das Vertrauen der Bevölkerung in unsere Regierungen wiederherzustellen.“ Wenn dieser Satz nicht stünde, resp. der letzte Halbsatz, dann hätte ich beinahe gesagt: welch wunderbare Nicht-Mehr-Utopie. Insbesondere der Gedanke bzgl. eines Ombudsmannes für die künftigen Generationen, den halte ich nicht nur für hoch aktuell (die arabische Revolution lässt grüßen), sondern gar für revolutionär. Dennoch: Nun wird das Ganze wieder herunter gebrochen auf dieses Schauspiel, was alles verdirbt. Niemand, schon gar nicht mehr die Jugend, glaubt mehr an irgendeine Regierung – und im Übrigen auch nicht an den Bundespräsidenten als „unparteiische“ Person. Es wird wohl eher so sein, dass das Volk, dass die Massen, dass die Jugend, die Frauen, insbesondere auch die Lohnarbeiter, deren Klassenlage wohl prekär, dennoch leider nicht aufgehoben ist, sich solche Konzepte aneignen – ja das Konzept ist gut -, und sie vermutlich irgendwann gar gegen ihre eigenen Verfasser durchsetzen. So ist das Spiel eben, welches Klassenkampf genannt wird.
faz.net/Generationenvertrag: Vorwärts zur Natur, 03.05.2011