Scheindebatte

Scheindebatte
Es wird komisch wenn Ökonomen und Statistiker Paartherapeut spielen. Aus Paartherapeutischer Erfahrung und auch aus psychologischen Untersuchungen weiß man, dass es die Prägungen sind, genauer: die Projektionen innerhalb derselben, die die Paare zusammen führen und auch wieder auseinander. Was die Menschen an sich mögen, wenn sie sich denn mögen, ist nicht nur die Formel für das, was man am Partner vielleicht mag. Nur der, der sich selber mag, mag andere. Und diesbezüglich hat er dann vermutlich auch die größere Auswahl. Und wo diese besteht, besteht auch eine größere Chance auf Glück. Auf Glück im Übrigen, was da nicht nur in der Partnerschaft gesucht wird, sondern auch mit sich selbst. Nur der, der sich selbst mag, sich seiner sicher ist, kann auch (s)einen Gegensatz vertragen – auch in der Ehe. Gegensätze in einer Ehe haben aber einen Hang zum Antagonismus, nämlich dort, wo die Ehe das Patriarchat symbolisiert, und damit die Unterdrückung der Frau, der Kinder und einer selbstbestimmten Libido. Und solange es uns nicht gelungen ist, diesen Antagonismus, der neben dem Klassenantagonismus ungebrochen existiert, zu überwinden, ist jede Debatte über Liebe und Ehe eine Scheindebatte.

http://www.faz.net/Tipps von Ökonomen: Das Geheimnis einer guten Ehe, 26.05.2011

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