Jeder Bourgeois hält sich für einen Revolutionär
„…und dabei denke ich nicht an Proteste und Demonstrationen, sondern an den Aufbau und die Erprobung neuer Wirtschaftsformen, …, das die etablierten Mächte samt ihren selbsternannten Torwächtern und Lobbyisten eher umginge als stürzte.“ Wenn es etwas gibt, was uns gerade die „Alternative Ökonomie“, z.B. an der grün-alternativen Bewegung, zeigt, dann doch, dass das Kapital diese sofort „vernascht“. Machen wir uns doch nichts vor. Wenn der Widerstand keinen Klassenwiderstand enthält, hat er weder die Kraft, noch die Motivation, um sich dem Kapital dauerhaft entgegen zu stemmen. Zudem: Das Bürgertum ist käuflich, auch und gerade das Kleinbürgertum. Und das sage ich ganz bewusst in Richtung eben jenes prekären Open-Source „Proletariats“, welches sich da diesbezüglich als Revolutionäres Subjekt zu überhöhen sucht. Es werden dem Proletariat „immer neue Bildungselemente zugefügt“ (Marx), und nun, wie es scheint, wohl auch aus der bürgerlichen Klasse selber. Nur während das die Arbeitende Klasse kulturell wie sozial aufwertet, wird sein revolutionäres Projekt selber zur Gewohnheit, zur schlechten. Jeder Bourgeois hält sich für einen Revolutionär, nur weil er sich „alternativ“ dünkt.
faz.net/Gespräch mit Daniel Suarez: Wir werden mit System erobert, 01.05.2011