In der Zwickmühle
Der Seiltanz der Türkei ist einem Erben des Osmanischen Reiches wahrlich würdig. Schon bei der Aufteilung Afrikas, durch die sog. Kongo-Konferenz Bismarcks 1884-1885, lavierten die Osmanen, damals immerhin die Herren über ein Weltreich, nur zwischen den Großmächten Europas. Das Öl war noch nicht entdeckt, der Norden den Großmächten noch nicht so wichtig. Und Bismarck waren eigentlich die Kolonien insgesamt nicht wichtig (Elsass-Lothringen war „sein Afrika“). Frankreich zuhause demütigen und in Afrika entschädigen, das war seine Taktik. Eine, die sich, dann nach dem ersten Weltkrieg, sowohl für die Deutschen als auch für die Osmanen, bitter rächen sollte. Die Osmanen verspielten so nicht nur ihr Weltreich, sondern riskierten zudem die nationale Souveränität der Türken selber. Auch jetzt werden die Franzosen, die doch ihr Gegenspieler sein sollen – im europäischen Konzert – nur angepöbelt, statt politisch isoliert. Allerdings sieht die Sache heute etwas anders aus. Wer die Franzosen heute anpöbelt, der verscherzt es sich womöglich auch mit den Deutschen. Mittendrin also in dieser Zwickmühle, bläst man die einen Backen auf und presst die anderen gleichzeitig zusammen. Und solche Helden haben die Araber mal beherrscht.
faz.net/Libyen-Einsatz: Türkei: Nato übernimmt in Kürze das Kommando, 24.03.2011
Ein Trackback
[…] Es kommt einem schon ein merkwürdiges Gefühl in der Magengrube auf. Die Türkei vielleicht kurz vor dem Krieg gegen Damaskus? Gerade so als hätte die Geschichte die letzten knapp 100 Jahre Pause gemacht. Wir wissen natürlich, dass das nicht stimmt. Es ist viel passiert in dieser Zeit. Das osmanische Reich http://blog.herold-binsack.eu/?p=1540 […]