So schäbig wie raffiniert

So schäbig wie raffiniert
Um was, oder besser: um wen geht es hier eigentlich? Um die Betroffenen, den Beziehern von Sozialleistungen und den Arbeitnehmern, die auf Mindestlöhne warten (da ihre Gewerkschaften, den Kampf um existenzsichernde Löhne längst aufgegeben haben), oder um die Darstellung einer wie auch immer gekonnten oder eben nicht gekonnten Politik(Real-)-Satire? Gibt es noch etwas, was Sie vergessen haben, Herr Wehner? Was ist schäbiger? Eine Politik, von der sie annehmen, dass sie so richtig beschrieben ist, oder eben die Annahme, Politik so beschreiben zu dürfen? Wer leistet sich da die größere Missachtung gegenüber dem Leser/Bürger/Wähler/Betroffenen? Ach ja, und da eine Frau Merkel sich hier so „clever“ erwies, wie es ihr auf europäischem Boden offenbar nicht so gelingen mag, wie ein Leser scharfsinnig erkennt, ergibt sich womöglich aus dem Szenarium eine ganz andere Diktion. In ihrer Beziehung zum Proletariat verhalten sich bürgerliche Politiker instinktmäßig schäbig wie raffiniert, eben voll der Verachtung. Nicht so hingegen auf dem Parkett, auf dem sie ihresgleichen treffen. Wo das Proletariat und dessen existenziellen Sorgen lediglich Anlass sind für eine mehr oder weniger raffinierte Parteitaktik, so ist der Bourgeois, selbst als Gegner, ein immer Geschätzter.

faz.net/Hartz-IV-Reform: Vom Nutzen des Scheiterns, 13.02.2011

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  • Von Das Monopoly geht weiter am 13. Februar 2011 um 14:07 Uhr veröffentlicht

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    […] Geschacher oder nicht, folgt hieraus. Der Eiertanz um das Verfassungsgerichtsurteil ist ob seiner Schamlosigkeit hingegen schon beeindruckend. Ganz offensichtlich soll das „Bedarfsdeckungsprinzip“ nicht […]

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