„Arabien“, will heißen: der Klassenkampf hat die Herrschenden hier eingeholt

Dass dieser Beitrag bisher nicht gesendet worden ist, gepostet habe ich ihn 19:26, jetzt ist es 21:45, und die Uhr scheint bei der FAZ, zumindest bzgl. der Kommentare dieses Beitrages, still zu stehen, ist wieder so ein kleiner Skandal. Die Causa Guttenberg zeigt sich auch diesbezüglich, d.h. in Bezug auf die Medien als Causa sui. Ohne die Medien wäre sie erst gar nicht entstanden, bzw. ist ohne sie gar nicht richtig zu verstehen.
Nachtrag: Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Der Beitrag ist gesendet. Genau zu dem Zeitpunkt, wo ich hier meinen Ärger los wurde. Dennoch ist das ärgerlich. Denn sämtliche Beiträge, die da folgten, wurden auf einen Schlag frei geschaltet. Somit ist wieder Mal der Diskussionsfluss gebremst.

„Arabien“, will heißen: der Klassenkampf hat die Herrschenden hier eingeholt
Nicht nur für die regierende Kaste, sondern viel mehr schon für die herrschende Klasse selbst ist Guttenberg ein Problem geworden. Mit den Rhön-Kliniken haben wir den Teil der Wirtschaft im Blick, der am Abbau des Sozialstaates unmittelbar wirtschaftlich interessiert ist. Neben der wachsenden Armutsindustrie, jener geradezu mafios zupackenden privaten Jobbörsen -wie Erwerbslosentrainingsindustrie. Das ist eine gigantische Wachstumsbranche. Und wie die funktioniert, das konnten wir dieser Tage am Fall Maschmeyer-Rürup-Riester erfahren. Hier werden die Rentenansprüche der Sozialversicherten schamlos geplündert. Das ist genau jene Klasse, die das Geschäft mit dem Abbau des bürgerlichen Wohlfahrtsstaats, da unmittelbar im Interesse der politischen Strategie der Gesamtklasse, gewinnträchtig führen darf. Ein perfides Geschäft, auch weil es Potenzen für eine soziale Revolution, welche objektiv nun wachsen dürften, zynisch gewinnmaximierend neutralisiert. Und auch wenn es keiner geglaubt hätte, wenn der Fall Guttenberg nicht wäre, ein anderer wäre es ganz sicher morgen schon geworden. Die Zeiten des friedlichen Abräumens der gedeckten Tische scheinen vorbei. „Arabien“, will heißen: der Klassenkampf, hat die Herrschenden hier eingeholt.

Wie die Atlantik-Brücke womöglich ihre Probleme löst
@Osmers: Sie wissen ja, wie u. U. innerhalb der Atlantik-Brücke gewisse Meinungsverschiedenheiten gelöst werden. Herrhausen war Mitglied! Rohwedder war Mitglied! Ich würde mal sagen: Auch Herr von und zu Guttenberg sollte wissen, in welcher Gesellschaft er sich da befindet. Und wer das als unbegründete Verschwörungstheorie abtun möchte, der sollte sich vergegenwärtigen, dass Herr Ackermann höchstpersönlich diese Verschwörung, wenn auch indirekt, bestätigt hat. Auf die Frage von Maybrit Illner, warum man nach Herrhausen zum Thema Schuldenmoratorium für die 3. Welt von der Deutschen Bank nichts mehr höre, antwortete Herr Ackermann – nach einer kurzen Pause: Weil es mir dann vermutlich genauso gegangen wäre, wie Herrn Herrhausen . Ich warte immer noch auf den bundesdeutschen Staatsanwalt, der aufgrund dieser Aussage, die ja schließlich von keinem Nobody kommt, die Ermittlungen wieder aufnimmt. Bisher wird diese „Theorie“, sehr gut begründet, wie ich meine, nämlich dass Herrhausen wie Rohwedder von Auftragsmördern „hingerichtet“ wurden, nur von Gerhard Wisnewski und Kollegen, in „Das RAF-Phantom“, vertreten, und natürlich offiziell wie medienseitig bestritten.

faz.net/Plagiats-Affäre:Hochschulverband empört über Verharmlosung, 25.02.2011

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Krise des Kapitals veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

4 Trackbacks

  • Von Das Standardmodell wackelt am 26. Februar 2011 um 09:53 Uhr veröffentlicht

    […] Herolds Weblog Ein Weblog über Politik, Philosophie, das Leben und den ganzen Rest … Zu Inhalt springen Herzlich willkommen!Herold Binsack – ein PortraitPhilosophus MansissesMeine WerkeGrünhof-AusstellungIstanbul & MotivationsschubImpressumDatenschutzerklärung « „Arabien“, will heißen: der Klassenkampf hat die Herrschenden hier eingeholt […]

  • Von Die bevorzugte Option am 1. März 2011 um 00:30 Uhr veröffentlicht

    […] Lösung? Wie will man den unbequem gewordenen „Doktorbaron“ denn los werden? (So vielleicht: „Wie die Atlantik-Brücke womöglich ihre Probleme löst“). Und hat man dafür Zeit bis zur nächsten Bundestagswahl? Oder spekuliert man ganz brav auf die […]

  • Von Gefährlich wird es für Linke, die sich da nicht abgrenzen am 1. März 2011 um 19:25 Uhr veröffentlicht

    […] uns am Rande einer politischen Krise, einer Systemkrise? Habe ich Recht, wenn ich behaupte, dass „Arabien“ uns bald eingeholt haben wird? Dass auch in Deutschland eine revolutionäre Situation schnell heran […]

  • Von Alles wider bester Absicht am 8. März 2011 um 11:00 Uhr veröffentlicht

    […] Doch man ist auch Bayer und vor allem Katholik. Und daher soldatisch loyal bis zur Unkenntlichkeit – der eigenen Person, wie auch der Loyalität. Denn in aller Heuchelei. So glaube ich auch im Fall Guttenberg nicht so sehr an die Wirkung der sog. amerikanischen Seilschaft, obwohl er zu dieser gehört, via: Atlantik-Brücke. Auch ich habe darüber berichtet („Wie die Atlantik-Brücke womöglich ihre Probleme löst“). […]

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.