Das tragische Zeitalter der Liberalen

Das tragische Zeitalter der Liberalen
Aus der Perspektive der Liberalen muss das umso tragischer erscheinen, als doch das Zeitalter der Globalisierung insgesamt das des ideologischen Liberalismus ist. Offenbar aber nicht das des (partei-)politischen. Trösten wird sie dabei wenig, dass dieses Zeitalter politisch auch das des Sozialdemokratismus ist, ohne dass die Sozialdemokraten daraus was Brauchbares hätten machen können. Christdemokratisch-Grüne beuten den Opportunismus der Anderen aus und profilieren sich dreist als die wahren Prinzipienwahrer. Allerdings dürfte die Spannweite der Themen nicht wenige Konservative zum Wahnsinn treiben. In Stuttgart 21 hat das die Grünen der CDU schon etwas entfremdet, umso enger aber schließen sie ihre Reihen um das „Integrationskonzept“ in Frankfurt am Main. Eines das Deutsche wie Ausländer zu integrieren sucht – in ein neoliberales, neosozialdemokratisches, gewissermaßen postpatriotisches, eben neogrünes, Konzept *. Konservatives „Bürgerengagement“ verkauft sich dabei derart gut als wahrhaft sozialdemokratisch, dass ein Rechtsaußen wie ein gewisser „Hübner“ von den „Freien Wählern“ (vormals „BFF“) in dem Sozialdemokraten Gabriel einen Verbündeten ausgeguckt haben will, wenn dieser „endlich auch“, wenn „auch spät“, so Hübner, die „Leitkultur“ der Deutschen anerkenne (W o r t p r o t o k o l l über die 47. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung, dem 30. September 2010, 5. Integrations- und Diversitätskonzept für die Stadt Frankfurt).

*Einem Konzept, das der Vorsitzende der Kommunalen Ausländervertretung – Enis Gülegen -, wie folgt bewertet:
Trotz der lobenden Worte kann und wird die KAV diesem Konzept nicht zustimmen. Waren wir mit dem ersten Entwurf noch relativ unzufrieden, so sind wir als KAV über die aktuelle Vorlage erst recht empört. Meine Damen und Herren, ein Konzept, dass die elementarste Forderung für die Integration von Migranten nicht beinhaltet, nämlich das kommunale Wahlrecht für alle Migranten, verdient diesen Namen nicht.“

Und zu dem sich ein Herr Zieran von „Ökolinx“ nicht entblödet, wenn auch im Übereifer gegen die Person Hübners, folgendes zu halluzinieren:

Die Identität des deutschen Staatsvolkes, wenn es denn eine gibt, ist nicht die Leitkultur und nicht Deutschtum. Es ist – was in diesem Konzept dankenswerterweise erwähnt wird – ein Grundsatz, der im Grundgesetz hochgehalten wird und der tatsächlich Leitlinie ist: Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ (Hervorhebung von mir – H.B.)
Zu dieser „Menschenwürde“, die da so hoch gehalten wird, werde ich bei Gelegenheit noch was sagen.

faz.net/Wählerschwund bei der FDP: Wo sind all die Liberalen hin?, 27.12.2010

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3 Trackbacks

  • Von Die bürgerliche Gesellschaft ist nicht zu retten am 15. Februar 2011 um 16:51 Uhr veröffentlicht

    […] Indiz dafür, dass das Bürgertum dabei ist, diese, seine eigene, Gesellschaft zu verlassen („Das tragische Zeitalter der Liberalen“)? Parallelgesellschaften entstehen vorwiegend dort, wo das Ganze schon sich im Auflösen befindet. […]

  • Von Liberalismus oder Exhibitionismus? am 10. April 2011 um 18:59 Uhr veröffentlicht

    […] ganz generell @Petersen: Ach ja? Mittelständisch! Mövenpick, Finck und Co.? Meine Kritik am Liberalismus muss ich an dieser Stelle nicht wiederholen. Die steht in nahezu jedem meiner Beiträge. Und auch […]

  • Von Macht macht geil am 29. September 2013 um 09:13 Uhr veröffentlicht

    […] Und dieses Kleinbürgertum lässt sich immer noch lieber von rechtsradikalen Biedermännern, a la Hübner, verführen, als von nun fetten Ex-Spontis. Fettmilch lässt grüßen. Die einzige Opposition kommt […]

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