Die Drehtürpraxis und der Klassenkampf
Jürgen Roths „Gangsterwirtschaft“ zeigt dass solch korrupter Umgang zwischen Kapital und Regierung inhärenter Bestandteil des Kapitalmanagements sind. Die Dienstleistung des Politikers ist sozusagen Beziehungsleistung, ähnlich wie die sexuelle Beziehung in einer Partnerschaft, aber bezahlter „Liebesdienst“. Wo es Normalität ist, dass ein kürzlich ausgeschiedener Ministerpräsident ausgerechnet bei der Firma als Chef anheuert, welche schon unter seiner Regierung über verdächtig gute Kontakte zu eben dieser Regierung verfügte – die Rede ist von Bilfinger und Berger und eben Koch (vgl. mein „Aus der ‚freiheitlichen“ Ecke“) -, dann gingen bessere Gesetze zu Parteispenden fast an der Sache vorbei. Solch fliegender Wechsel ist so symptomatisch wie eben auch verräterisch, und eigentlich gehört er verboten, bzw. müsste regelmäßig den Korruptionsstaatsanwalt auf den Plan rufen. Die nicht aufzulösende Aporie dahingehend, nämlich dass selbst das schärfste Vorgehen eines Staatsanwalts solch Drehtürpraktiken nicht zu verhindern wüsste, einem Gesetz, gleich wie gut es sei, nicht zur Beachtung verhülfe – so ist Kapitalismus! -, könnte vielleicht aber doch das Bewusstsein im Volk dahingehend befördern, dass der politische Kampf endlich als Klassenkampf begriffen würde.
faz.net/Korruptionsindex: Deutschlands Korruptionsproblem weiter ernst, 26.10.2010
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