Die „unerwünschten“ Araber

Die „unerwünschten“ Araber
Mit „Arabern“ dürften hauptsächlich marokkanische arbeitslose Jugendliche gemeint sein. Da gibt es ein Sondergeschäft, das da Deutschland mit Marokko im sog. gemeinsamen Interesse betreibt: Marokk. Jugendliche, die in Marokko ein erhebliches wirtschaftliches um nicht zu sagen: politisches Problem darstellen, gegen privilegierte deutsche Wirtschaftsinteressen. Es geht dabei nicht nur um Phosphat in der von Marokko besetzt gehaltenen Republik Sahara, sondern um w i l l i g e Arbeitskräfte. Ein ehrgeiziges marokk. Wirtschaftsprogramm, dass da mit den ausländischen Interessen zu harmonieren hat, schafft ein politisch brisantes Arbeitslosenheer, vor allem unter Jugendlichen, denen da weder die Landwirtschaft der Väter noch ein postimperialistischer Bergbau, oder auch eine Arbeit an sonstigen Fließbändern attraktiv erscheinen will. Solche Jugendliche, die da nicht selten Marokko illegal in Richtung Deutschland verlassen, werden selbst dann nicht ausgewiesen, wenn sie in den Drogenhandel nachweislich verwickelt sind. Programme von deutschen Sozial- und Jugendämtern geben dem Ganzen dann die erwünschte sozialpolitische Begründung. Und nun tut man so, mit einem scheinheiligen Augenaufschlag, als wären gerade „Araber“ nicht erwünscht.

Die neuen Gefühle gegen den Verbündeten
Bezüglich der Türken gibt es ähnliches zu sagen, wie zu den „Arabern“ (siehe unten). In den 60ern und 70ern wurde gezielt aus der Türkei angeworben und zwar speziell unter den Kurden. In dieser Zeit ging es in der Türkei bürgerkriegsähnlich zu. Einerseits wurden die Beziehungen zu den dortigen Militärs und Geheimdiensten, der politischen Polizei, intensiviert, andererseits absorbierte diese Anwerbung Brennstoff. Die Landflucht verschaffte der revolutionären Linken eine feste Massenbasis in den Großstädten. Und auf dem Land organisierten sich „Volksarmeen“. Die Nato veranstaltete unter Führung des „Gladionetzwerkes“, in enger Zusammenarbeit mit den faschistischen paramilitärischen „Todesschwadronen“, ein regelrechtes Abschlachten unter diesen Revolutionären. Bis zum vorläufig letzten Militärputsch 81 konnte man beinahe annehmen, dass die Tage dieser Türkei gezählt sind. Der Krieg (der kalte wie der heiße) scheint dort vorläufig zu Ende – die revolutionäre Linke ist entweder tot oder im Gefängnis -, daher die neuen Gefühle gegenüber dem (gestrigen) Verbündeten. Und doch: während hier gegen die Türken gehetzt wird, besteht eine privilegierte Zusammenarbeit mit dem türkischen Auslandsgeheimdienst MIT, welcher die türk. Gemeinden größtenteils kontrolliert.

faz.net/Einwanderungsdebatte: „Deutschland bleibt ein weltoffenes Land“, 11.10.2010

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