Die Schamlosigkeit macht den Unterschied

Die Schamlosigkeit macht den Unterschied
Der Versuch die sog. Geringverdiener gegen Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger, ja Rentner, Bafög-Empfänger auszuspielen ist so schäbig wie die Sozialleistung selber. Mal abgesehen davon, dass Herr Walter recht hat, mit seiner Feststellung, dass je niedriger die Sozialleistung, desto niedriger die Einkommen besonders der Niedrigverdiener. Allein schon deshalb, weil Hartz-IV so was wie ein „Mindesteinkommen“ darstellt. Mit Einführung der Sozialgesetze II und XII hat sich die Lage aller Sozialleistungsempfänger dramatisch verschlechtert. Erstens weil die Arbeitslosenhilfe abgeschafft wurde, zweitens weil eine Menge Beihilfen gestrichen wurden und drittens weil zum Beispiel bei dem Empfängern von Altenhilfe und auch der Grundsicherung noch einmal gestrichen wurde, bzw. Bemessungsgrenzen klammheimlich verschlechtert wurden. Hinzu kommt, dass seitdem ein massiver Druck bzgl. des sog. angemessenen Wohnraums ausgeübt wird. Wenn man all dies zusammen fasst, so ergibt sich allein schon aus diesem Grund ein „Abstand“ gegenüber den „Geringverdienern“. Denn letztere müssen sich all diese Schikanen nicht gefallen lassen, soweit sie keine ergänzenden Leistungen beziehen. Es ist das Mehr oder das Weniger an erfahrener Schamlosigkeit, was den Unterschied macht.

Mal 12, abzüglich eines Konjunkturplus
@Jonas im-Wal: Die haben das aufs Jahr gerechnet, also noch mal x 12 = 402 €. Aber das ist nur die eine Seite der Bilanz. Und jetzt argumentiere ich mal so wie die Herrschaften auf dem Höhepunkt der Finanzkrise das selber getan haben: Da Sozialhilfeempfänger dieses Geld eins zu eins ausgeben werden, gleich wofür, belebt das die Wirtschaft, und die zahlt daraus (hoffentlich) Steuern. Wie viel Millionen das wiederum sein werden, wage ich nicht zu berechnen, denn ich weiß natürlich nicht, wie viele davon in Steuerparadiese transferiert werden. Aber so oder so: es bleibt dann im Wirtschaftskreislauf. Und selbst wenn es dann wieder als gewaschenes Geld zurück kommt, generiert es, theoretisch zumindest, weitere Einkommen, weitere Arbeitsplätze gar. Pech ist nur, dass diese Argumentationsweise nicht mehr gelten soll, wo jetzt wieder gespart werden muss, bei den Ärmsten der Armen.


faz.net/Fragen und Antworten: Basteleien am Hartz-IV-System, 27.09.2010

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Arbeit und Kapital veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

2 Trackbacks

  • Von Das wäre das Ende des barbarischen „Sozialstaats“ am 27. September 2010 um 12:27 Uhr veröffentlicht

    […] Herolds Weblog Ein Weblog über Politik, Philosophie, das Leben und den ganzen Rest … Zu Inhalt springen Herzlich willkommen!Herold Binsack – ein PortraitPhilosophus MansissesMeine WerkeGrünhof-AusstellungIstanbul & MotivationsschubImpressumDatenschutzerklärung « Die Schamlosigkeit macht den Unterschied […]

  • Von „Beihilfen“, die dem schlechten Gewissen der Sozialbehörden dienen am 28. September 2010 um 21:13 Uhr veröffentlicht

    […] drum, sind die für Schulmaterial. Aber auch diese dienen nicht der Bedarfsdeckung, sondern nur dem schlechten Gewissen der […]

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.