Das Spiel der Konservativen
Das riecht nach einem faulen Kompromiss. Dass das nicht nur hinterhältig wäre, gegenüber den Betroffenen, sondern auch fatal in Bezug auf eine Gesellschaft, der gerade die Sozialdemokraten in letzter Zeit mehr Offenheit versprechen, liegt gleich doppelt auf der Hand: Die Massen sollen sich für ein Gesellschaftskonzept erwärmen, ein pseudosozialistisches, einen sog. „Bildungssozialismus“ welches sich gegenüber ihren elementaren, nämlich wirtschaftlichen, Interessen ignorant verhält. „Bildung“ für die Kinder gegen Einkommensabstriche bei den Eltern. Und: Die eher konservativ gestimmte bürgerliche Bildungsöffentlichkeit, Hamburg lässt grüßen, soll über solche Kuhhändel milde gestimmt werden. Diese Rechnung geht nicht auf. Wahrhaft fortschrittliche Konzepte erkennt man daran, dass man offen für sie wirbt, auch auf die Gefahr hin, dass ihre Gegner dagegen mobilisieren. Aber der Diskurs, sprich: die Beteiligung der Massen, gehört dazu. Und das Ausspielen von vorgeblichen Bildungsinteressen von Kindern gegen deren Familien, stärkt letztlich auch nur konservative Kreise. Die Bildung der Massen sähe ganz anders aus, wenn von deren Interessen ausgegangen werden würde (Inclusionsdebatte). Alle spielen das Spiel der Konservativen und tun so als wären sie Sozialdemokraten.
faz.net/Hartz-IV-Erhöhung: Mit 5 Euro dabei, 29.09.2010
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[…] ausgetriebenen Teufel zum Zombie Wenn die Konservativen über die Opportunisten schimpfen, die in den eigenen Reihen, dann ist das gerade so, als würde […]
[…] riskiert? Es geht vermutlich um mehr: um die nächste Wahl, aber auch um die Ausgestaltung jenes konservativen Revolutionsexperiments – eines asymmetrischen, nicht nur ob des Mangels an Revolution hierin, sondern wegen des […]
[…] ich gäbe 5 Euro dazu Dieser Kuhhandel um die Mindestexistenzbedingungen von Sozialtransferempfängern ist der eigentliche Skandal. Ganz […]