Moralinsauer bis zur Abstumpfung

Moralinsauer bis zur Abstumpfung
Jeder Mensch weiß, dass Marketing-Konzepte auf die Konsumwünsche abgestellt sind. So auch das berühmte Ikea-Familienmodell. Familienfreundlich bis zum Abwinken zeigt sich Ikea, doch stellt Ikea selber nur ungern (alleinerziehende) Mütter oder Väter ein. Dieser Widerspruch reicht schon um das Thema hier abzuschließen. Nicht abschließen sollte man aber die Bewertung dieses Milliardären-Bashings, was uns da die FAZ seit einiger Zeit bietet. Das ist alles andere als Kritik am Kapital, denn es geht nicht um die Evidenz von Reichtum oder Armut, die ist ehe unbestritten, sondern um die Gründe für beides, sowie um eine Gesellschaft, die mittlerweile so aufgebaut ist, dass selbst eine Kritik daran kaum noch was zu bewegen vermag. So wird das alles zu einer Art Entlastungs(selbst)kritik, die jede revolutionäre Kritik in Moral einsäuert, schon bevor eine solche sich überhaupt zu zeigen vermochte. Eine revolutionäre Kritik, sollte sie denn geübt werden, stößt dann auf ein abgestumpftes Publikum, welches resigniert oder auch wütend einer solchen Kritik dann den Rücken kehrt. Ich empfehle das Studium des „Kapital“ von Marx, nicht nur wegen der darin enthaltenen nüchternen Analyse, sondern auch wegen der unbedingt notwendigen Pflege eines emphatisch-kritischen Gemüts.

faz.net/Familiensinn:Ikeas Image, 17.08.2010

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