Keine wirklich (neue) ethische Debatte
Mag sein, dass das noch eine ethische Debatte ist. Und doch ist es eigentlich kein (neues) ethisches Thema. Richtig ist, heute schon entscheiden sich Eltern, wenn sie es können, für oder gegen eine Schwangerschaft, und auch der medizinische Aspekt führt hier zu einer gewissen Eugenik. Und doch bleibt ein Restrisiko, und damit eine Möglichkeit Menschen auf die Welt zu bringen, die von manchen als behindert von anderen als anders bezeichnet werden. Mit Implantationen ausgewählter Embryonen geht das aber in eine völlig andere Richtung. Es wird ein enormer Druck aufgebaut, Leben das anders sein könnte, erst gar nicht mehr zu wollen, in der Folge werden eben solche Leben in der Öffentlichkeit nicht mehr als gleich angesehen. Die ganze Debatte um die Inklusion, die da die Gesellschaft endlich befreien könnte, von gewissen rassistischen Grundelementen in ihrem Denken, wäre damit obsolet. Das würde allerdings schon den ethischen Rahmen sprengen, und die soziale Dimension irreversibel zementieren (denn wer kann es sich schon leisten?, jenes gesunde Leben!). Aber der größte Schaden geht vermutlich weit darüber hinaus, indem nämlich über die Manipulationen an ungewollten Mutationen der Genpool des menschlichen Lebens ausgedünnt wird, bzw. eben manipuliert.
faz.net/Präimplantationsdiagnostik:Tür und Tor geöffnet, 07.07.2010