Beim Lieblingsthema der Bourgeoisie lässt man sich nicht gerne ins Wort fallen, also hat der liebe Joachim Müller-Jung den Kommentar nach dem ersten Beitrag wieder geschlossen. So einfach geht das.
Die Sozialstruktur die den Krieg macht
Das was hier so nebenbei abgehakt daherkommt, will mir aber doch als das Entscheidende erscheinen, nämlich der Unterschied zwischen denen, die da einen höheren Testosteron- und denen die einen höheren Cortisolspiegel haben. Da ich nicht annehme, dass man einen erhöhten Cortisolspiegel auf Dauer haben kann, ohne schwerwiegend zu erkranken, scheint der Testosteronspiegel das interessantere Phänomen zu sein. Zunächst einmal geht es bei beiden um eine Reaktion auf Stress, unabhängig von einem gewissen Statusproblem. Bonobo-Männchen scheinen nämlich dieses Problem nicht zu haben, denn ihr Status ist kein dominierender. Obwohl es sich in beiden Fällen also um Männchen handelt, hat nur das Männchen ein Statusproblem, bzw. glaubt ein solches zu haben und somit verteidigen zu müssen, welches sich im Besitz eines besonderen Status’ wähnt. Das Testosteron ist somit ein Hormon, das nicht zwangsläufig beim aggressiv-erregten Männchen erhöht sein muss, sondern dies nur in Verbindung einer dementsprechend geänderten inneren Sozialstruktur. Und da will mir doch des Menschen Hasen im Pfeffer liegen. Die berühmte Aggression, die da Kriege hervorrufe, ist somit vom Tisch, nicht hingegen jene männlich konnotierte Klassengesellschaft, die da zwanghaft Kriege produziert und offenbar einhergeht mit einem dauerhaft erhöhten Testosteronspiegel, bei den sog. Siegern.
faz.net/Verhaltensforschung:Streitende Primaten,03.07.2010