Konfessionell gesteuerte Machtzirkel
Zum ersten Mal wird halboffiziell eingestanden, dass es innerhalb der CDU-CSU so etwas gibt wie einen Religionsunfrieden. Dass Wulff Katholik ist, wusste ich bis dato nicht, was nämlich auch die Phalanx Wulff-Koch contra Merkel erklären könnte (incl. Kochs Rücktritt und eines Wulffs Aufstieg). Dass die aktuellen Machtkämpfe eben genau durch eine gestörte Religionsparität mit bedingt sind, war schon länger meine Vermutung. Für jemanden, der außerhalb solcher Problematiken steht, ist das allerdings kaum zu glauben. Da nicht anzunehmen ist, dass die Religion als Glaube noch von solch fundamentaler Bedeutung ist, sollte man eher davon auszugehen, dass die Machtzirkel insofern konfessionell bestimmt sind, als das die Kirchen die Protege der Macht darstellen. Kaum ein Politiker von Rang, der da nicht seinen Obolus abzuführen hätte, und damit meine ich nicht das Gebet und auch nicht den Klingelbeutel. Die Kirchensteuer wäre somit dem eigentlichen Souverän, den Kirchenfürsten, die Garantie dafür, dass sie legitime Königsmacher sind. Ein befremdlicher Eindruck im säkularen Zeitalter, nämlich 2100 nach Christus.
faz.net/Bundespräsidentenwahl:Die Methode Merkel, 04.06.2010