Der Kaffeesatz von Staat und Religion

Der Kaffeesatz von Staat und Religion
Frau Kelek bringt die Not auf den Punkt, wenn sie fordert: „Kritik soll überall das erste Lernziel sein – nur nicht dem Staat gegenüber.“ Entweder soll der Staat Religionsersatz sein oder die Religion Staatsersatz. Im Alltag des bürgerlichen Staates bleibt sich das gleich, da ist nämlich die Kirche (nicht die Religion!) so staatsersatz, wie die Staatslehre (nicht der Staat) religionsersatz. Alles Kaffeesatz, amüsiert sich da der Marxist, denn dass der Staat längst obsolet ist, sehen wir am Beispiel des bürgerlichen Staates selbst, dessen Kader im Moment vom herrschenden Kapital komplett ausgetauscht wird. Aktivitäten, die die Politik so unmöglich machen (auch im übertragenen Sinne des Wortes), wie irgendein Glaube – an gleich was auch immer. So bleibt es diesem Staat zum Trost, dass die Religion wohl doch noch vor ihm abtritt, nicht weil diese schwächer ist als der bürgerliche Staat, denn wie könnte das sein, wo sie doch janusköpfige Gestalten sind, nein, weil dem bürgerlichen Staat die Armee, die Polizei und die Justiz auch dann noch bleiben, wo Religion, gleich ob als Glaube an Recht und Gesetz oder als Gottesglaube, darnieder liegen. Doch genau solche gottesfernen Zustände seien doch die Quelle allen Glaubens, frohlocken da schon die Kirchen.

faz.net/Islam-Debatte:Na, na, na, Herr Safranski!, 19.06.2010

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Ein Trackback

  • Von Perlen vor die Säue… am 18. Oktober 2010 um 20:53 Uhr veröffentlicht

    […] das schon wesentlich klarer, in diesem geradezu transnational daherkommenden Rassismus (Sarrazin/Kelek). Man fragt sich längst wofür das alles gut sein soll! Will da wer den Bürgerkrieg? Oder geht es […]

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