C’est la vie!

C’est la vie!
So undurchlässig in Deutschland die Klassenschranken, so manifest auch die Bildungsschranken. Und dass es solche sein sollen – Schranken -, zeigen z.B. die Studiengebühren. Diese Schranken sind es, die die Klassenschranken wasserdicht machen sollen, dies besonders im Zeitalter des verstärkten Kampfes um einträgliche Jobs. Und dass dem in Deutschland so ist, kommt nicht von ungefähr. Die Aristokratie, eine Klasse also, die schon 1000 Jahre früher als das Bürgertum Klassenprivilegien genoss, wurde in Deutschland nicht guillotiniert, wie in Frankreich, sondern assimiliert, verbürgerlicht. Im Umkehrschluss erhielten wir in Deutschland schon sehr früh ein aristokratisches Bürgertum, die Klasse, die seitdem auch die intellektuelle Bourgeoisie stellt. Die Behauptung von natürlichen Bildungsschranken erweist sich unter solchen Voraussetzungen als reine Apologie: bestenfalls haben die reichen Gebildeten, außer dem finanziellen noch einen „habituellen“ (Bourdieu) Vorsprung. Da die Herrschenden in Deutschland daran nichts zu ändern gedenken, wird der Kampf um die Bildung ein wichtiges Element des Klassenkampfes bleiben, womit eben diesem Klassenkampf, will heißen: dem Proletariat, immer hoch motivierte Bildungselemente zugeführt werden. C’est la vie!

faz.net/Dritter Bildungsbericht:Die Kluft bleibt unverändert tief, 17.06.2010

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Arbeit und Kapital veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.