Alles nur Lücke oder was?

Alles nur Lücke oder was?
Noch gibt es „reale Helden“, die letzten 50 bis 100 Jahren waren erfüllt von ihnen. Und die Geschichten wären noch zu erzählen. Auf welche Weise, nun ja, darüber denke ich auch nach, und der Gedanke an einen Ulysses kam mir dabei auch schon. Peltzers Figuren in „Teil der Lösung“ sind mir nicht ausreichend real, hingegen für einen Mythos nicht virtuell genug. Seine Methode, die Erzählperspektive bruchlos in die des Akteurs hinein fließen zu lassen, soll so etwas wie Tiefe in den lesenden Geist projizieren, in dem dieser nämlich den Perspektivenwechsel nicht sogleich bemerkt und dadurch für einen Moment sich veranlasst sieht, so etwas wie eine Lücke zu füllen, frei nach Žižek: die Lücke ist das einzige, was existiert. Während das Abenteuer sich so zur Struktur verflüchtigt, verschwindet aber nicht nur die dingliche Realität, sondern auch die Distanz zum Thema. Weder Geheimdienste noch Terroristen werden als ernst zu nehmende Akteure der Gegenwart, bzw. als angstmachende Vision (im Sinne Kafkas) wahrgenommen, noch als etwas, was ein Dritter überzeugend mit Distanz (Distanz schaffend) zu erzählen vermochte. Es bleibt somit kein Stoff erhalten, über den es sich lohnt nachzudenken. Alles nur Lücke oder was?

faz.net/iPad und Virtualität:Sage mir, Muse, die Daten des Helden,28.05.2010

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Ein Trackback

  • Von Wenn die Gewalt zu einem ästhetischen Event verkommt am 29. März 2011 um 13:53 Uhr veröffentlicht

    […] genau die Art von Literatur, vermutlich nennt sie sich postmodern, die ich nicht verstehe. Ich habe „Teil der Lösung“ gelesen, und habe den Roman, entgegen meiner Gewohnheit bei moderner Literatur, bis zu Ende […]

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