Watschen für „die Guten“

Watschen für „die Guten“
@Ogdan: Nichts steht mir ferner, als den Fischer zu verteidigen, bewahre mich Gott davor! Nur was ist das für eine absurde Aufrechnung? Da wird der Eine locker vom Hocker zum Kriminellen abgestempelt, da er Häuser mitbesetzt hat und auf Polizisten eingeprügelt habe (ich kenne das auch andersrum) und der Andere quasi wie ein Unantastbarer behandelt, weil er „die Watschen f ü r (!) die Guten“ verteilt habe, von dessen Unterschlagungsdelikt mal ganz zu schweigen (in der Tat, ich kenne da vergleichbares – aus einer großen deutschen Kommune, was ebenfalls ohne Folgen blieb). Der Eine mag sich der Gesellschaft als zweifelhafter Politiker aufgedrängt haben (und einem Erwachsenen, nämlich einem Polizisten, zu nahe gekommen sein), der Andere aber, hat sich Kindern als Erzieher (und dies auch womöglich im höchst zweifelhaften Auftrag) aufgedrängt, mit Gewalt sogar. Also wenn da schon vergleichbare Delikte vorliegen sollten, dann lägen die wohl im Semantischen, bei dem vielleicht nicht so harmlosen Wörtchen „aufdrängen“. Den Samariter allerdings, den für die „Guten“, den möchte ich doch in eines Dantes tiefster Hölle verbannt sehen, neben all den anderen Heiligen.

Ob des Fehlens der Distanz zu den Mächtigen
@Schnappe: Ich habe mich nicht dazu geäußert, wie der Staat auf Häuserbesetzungen zu reagieren hat, sondern zu einer Aufrechnung – Polizisten verprügeln versus Kindermisshandlung -, wo der eine als guter Samariter bei raus kommt, und der andere als „Provokateur des Staates“ kriminalisiert wird. Wo liegt da welche Moral? – Oder ist das gar eine jene Moral, die die Kinder nämlich zu Opfern werden lässt, eben wegen des Fehlens einer solchen, nämlich ob des Mangels an Distanz vielleicht zu den Hierarchien (den „Herrschern“) in der Gesellschaft. Auch habe ich im Gegenzug dazu eben keinen Vergleich angeführt – Missbrauch in kirchlichen versus eines solchen in weltlichen Institutionen -, zu diesem Thema habe ich mich an anderer Stelle eindeutig zu geäußert (Stichwort: „Die Macht der Männer“, bzw.: „Die Eigenliebe zur Unschuld“). Auch den Papst habe ich nicht besonders hervor gehoben, allerdings in Puncto Heuchelei und Vertuschung wahrscheinlich schon. Zu dem Thema: Seilschaften und Missbrauch in kirchlichen wie auch weltlichen Institutionen bin ich noch gar nicht richtig vorgedrungen, es sei denn andeutungsweise unter dem Stichwort, der CIA, die Kirche und „Mind Control“ („Die, die das System beherrschen“). Und wo verteidige ich DDR-Heime?

Die bayrische „Volksdemokratie“
@Ogdan: Hier stellt sich die Frage nach den kausalen Zusammenhängen. Solche Befragungen wurden letztlich von denen gemacht (unter deren Macht und Einfluss veranstaltet), die für eben genau jene Praktiken an den Schulen, wie auch in den Elternhäuser, letztlich die Verantwortung – die politische wie die ideologische – tragen/ zu tragen haben. Ja, es gab diese Übereinstimmung, aber diese war nicht voraussetzungslos, sondern Ergebnis einer langen, einer sehr langen, reaktionären Herrschaft – in Bayern, einer solchen, die jetzt erst zu wanken scheint. Die kirchliche Macht, die ja in Bayern nicht wirklich von der weltlichen zu trennen ist (bis zum Kruzifixverbot in öffentlichen Einrichtungen vielleicht), hat sich da einen Persilschein ausstellen lassen, um darauf gestützt noch mal weitere 10 bis 20 Jahre so weiter zu machen. Eine solche Befragung kommt einer jenen gleich, die die Einführung der Folter dem Volk zur Entscheidung vorlegen würde. Über Menschenrechte abzustimmen, statt diese bedingungslos zu respektieren, das ist wahrlich die bayrische Version der „Volksdemokratie“.

faz.net/Katholische Kirche:Mixas Stich und das Strafrecht,19.04.2010

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