Die Bedeutungslosigkeit jedweder Entschuldigung Einzelner

Die Bedeutungslosigkeit jedweder Entschuldigung Einzelner
Aus der Perspektive der Betroffenen, ist diese Entschuldigung allein deshalb inakzeptabel, da sie auf massiven Druck hin erst erfolgte. Doch der eigentliche Skandal liegt in den unbegriffenen Umständen der Tat selber, welche eben auch solchen Druck erfordern. Da übt eine Institution – Kirche oder Staat, hier bleibt das gleich – die Rolle der Erzieher auf die selbstverständlichste Weise gerade dort aus, wo die „natürlichen“ Erziehungsberechtigten selber immer schon diese Rolle auf fragwürdigste Weise ausgeübt haben – beim „Züchtigungsrecht“. Der Skandal ist dort am größten, wo völlig unterbelichtet bleibt, dass dieses Recht auf Züchtigung so unhinterfragt bleiben soll. In diesem Sinne, sieht man mal von der Rechtfertigungsebene ab, ist dem Bischof sogar zuzustimmen, wenn er sich darauf beruft, dass das doch „alle getan haben“. Dass ihm dabei nicht die Schamesröte übers Gesicht steigt, nämlich ob des Gedankens, weil das nämlich „alle getan“ haben, also ob jener zweifelhaften Gesellschaft, in der er sich da befand, sondern eben nur der Angstschweiß über den Nacken tropft, wo er sich nun so unerwartet ertappt sieht, zeigt die Bedeutungslosigkeit jedweder Entschuldigung, wie auch immer jedweder Verurteilung Einzelner.

faz.net/Züchtigung:Bischof Mixa entschuldigt sich: „Es tut mir im Herzen weh“,20.04.2010

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