Schöpfer und Massen

Es ist wirklich interessant, dass die FAZ sich bei diesem Beitrag so ziert. Das zeigt deutlich wir berechtigt meine Kritik ist, und es zeigt auch, welche Interessen hier versucht werden durchzusetzen. Versuche es nun ein 2. mal.

Schöpfer und Massen
„Es hängt wohl mit der menschlichen Biologie zusammen, dass im Kollektiv die Strategie, etwas zu verbessern, zum Scheitern verurteilt ist.“ Und solches Gerede scheint mir der ultimative Beleg für zu sein, wie die „Kreativen“ sich gerade selber vom Planeten entsorgen. Und Gott sei dank, hat eine solche „Kreativität keinen Autor“ mehr, nur noch Gurus vielleicht (wie einen Sloterdijk zum Beispiel). Und ja, ich halte es auch für gefährlich solchen und ähnlichen – entschuldigen Sie das Kraftwort – Schwachsinn „vom Kontext“ zu trennen, nämlich von einem jenen, der Schöpfung imaginiert, wo die unsichtbare Hand des Kapitals regiert. Massen sind tatsächlich keine Schöpfer, sondern so was wie algorithmisch wirkende Systeme – Chaos -, und ich kenne keine Strategie, die solches beherrscht, bestenfalls eine, die mit der Masse rechnet – mit immer offenen Ausgängen. Die Vorstellung, dass „Schöpfer“ etwas anderes könnten, als mit den Massen zu rechnen, ist hingegen religiös, ja mythisch, konnotiert. Schöpfer sammeln ihre Jünger, die sie a posteriori als Schöpfer bestätigen und sich selbst als Masse(n) – a priori. Veränderungen durch Massen – und nur diese sind welche – finden weder als singuläres ergo abgeschlossenes Ereignis statt, noch innerhalb all zu kleiner Horizonte.

Eines Marxisten einziger Maßstab
@Zentner: Zeigen Sie mir bitte auch nur eine einzige Stelle, wo ich „Sprechblasen der Herren Marx, Engels, Lenin und Stalin ungeniert als (meine) eigenen aus(ge)geben“ hätte! Und wenn das alles ist, was Sie über Marx zu wissen glauben, nämlich, dass er seine Familie nicht ernähren hat können und seine Dienstmädchen geschwängert hat, dann allerdings fällt ihr Vorwurf der „Redundanz“, bzw. der diesbzgl. Antiquiertheit wohl auf Sie selbst zurück. Er dürfte nicht der einzige Mensch gewesen sein, der einzige Wissenschaftler, Philosoph und Revolutionär, der seine Familie hat nicht ernähren können (Berufsrevolutionäre gab es noch nicht!), oder der seiner Frau untreu wurde (wie viele Dienstmädchen, geschwängert von ihren bürgerlichen Herren, gibt es wohl? Oder ist das ein Klassenprivileg?), doch einer der wenigen, dessen Liebesbeziehung zu seiner Frau dadurch nicht gefährdet war, jedenfalls nicht in dem Maße, wie das ansonsten in bürgerlichen Ehen unter geheuchelter Treue geschieht. Marx war Revolutionär, kein Ethik-Apostel, aber auch ein Mensch seiner Zeit (mit den sogar heute noch üblichen männlichen Fehlern und Macken), aber, und davon bin ich überzeugt, er tat nichts, was sich nicht mit seinen Grundsätzen vertrug; wohl der einzige Maßstab für einen Marxisten.

faz.net/Netzkultur: Der digitale Maoismus ist zu Ende, 16.01.2010

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Ein Trackback

  • Von Vertiefung/Erweiterung der Lohnsklaverei am 23. Januar 2010 um 22:45 Uhr veröffentlicht

    […] doch ist es ein milliardenschweres Unternehmen. Die Verlierer sind die sog. „Kreativen“ (vgl. „Schöpfer und Massen“). Und es ist absehbar, wann diese ganz obsolet sein werden. Und genau dies entspricht dem Gang der […]

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