Rüttgers Wählerpotentiale
Dass die Leute arbeitslos sind – und in vielen Städten des ehemaligen Ruhrpotts sind das mehr als anderswo im Westen -, also diese Gesellschaft ihren Werten – ihrer „Leistungswertigkeit“ – längst verlustig gegangen ist, soll die konservativen Klientel nicht beunruhigen, so verspricht man ihnen, getreu ihrer konservativen geistigen Struktur, eine verbesserte Erinnerung der Gesellschaft an eine solche. Wo wäre das Koordinatensystem, das diese Werte heute – als reale nämlich – noch trüge? Virtuelle Werte, oder anders ausgedrückt: pure Ideologie, wird da jenen verabreicht, denen die Dauer des Bezugs des Arbeitslosengeldes „I“ (!) zu einem größeren Abstandsbewusstsein verhilft. Erkenntnis oder gar eine somit begründete Solidarität unter den Betroffenen soll da nicht gefördert werden. Und doch bleibt auch diesen, und gerade diesen, die gefährliche Option der „Dauerarbeitslosigkeit“ (welche man ja durch die verkürzte Bezugsdauer zu unterbinden hoffte – welch zynischer Ansatz!) und einen damit halt später eintretenden Absturz ins Nirwana der „Unwertigkeit“, im Bewusstsein desselbigen. Rüttgers spekuliert auf eine relative Differenz, einer solchen, die so wenig Substanz hat, dass man sie in Wählerpotentiale – nur in solche – umfunktionieren, umrechnen, kann.
faz.net/Im Gespräch: Jürgen Rüttgers
„Das Konzept heißt: Leistung muss sich lohnen“, 08.01.2010
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[…] Wahl, die er in NRW nur mit Sozialdemokratismus bestehen kann, erst recht in der Krise (s.a. „Rüttgers Wählerpotentiale“), andererseits, und da zeigt er sich als wahrer Stratege, weiß er genau, dass die „Kurzarbeit“ […]
[…] nämlich, dass man in seinem Leben niemals soviel verdienen könnte, dass man eine ähnliche Anerkennung wie der Steuerhinterzieher erhalten würde. Der so immer Gefrustete reagiert nun mal anders als der […]