Der Mensch lernt nur im Spiel

Der Mensch lernt nur im Spiel
@Don Alphonso: Eine ähnlich dumme Frage ist dann: „Wo bist du?“ – Ja wo werde ich denn sein? – am Mobiltelefon. Wir haben es noch nicht gelernt, mit den Freiheiten, die uns das Mobiltelefon theoretisch gibt, angemessen umzugehen. Wir leben gefühlsmäßig (nicht nur bewusstseinsmäßig) noch in viel zu realen Koordinatensystemen – so weiß halt jeder, wenn er das Festnetz anruft, wo der Angerufene ist, dass dieser den Ruf umgeleitet haben könnte, wird erst gar nicht als Gedanke gelassen – um virtuelle Welten so zu akzeptieren, als wären sie real, material, bzw. umgekehrt auch: als wären reale Welten auch jederzeit virtuell (siehe auch meinen zuletzt geposteten: Link).

Der Griff zum Handy – als Zeitvertreib -, wie übrigens auch zu diesem Blog, zu Blogs überhaupt, ist vorläufig nur ein Spiel, eine Übung, noch nicht die Meisterung der Realität in der Virtualität, wie vice versa. Aber nur im Spiel lernt der Mensch. – Sie wollen ja auch nur plaudern und nicht ernsthaft debattieren!

Und somit ist es auch nur bedingt wahr, wenn Sie schreiben: „So wenig Leben zu haben, dass man glaubt, der Kauf eines neuen Mobiltelefons würde an diesem erbärmlichen Schicksal etwas verbessern.“ Natürlich verbessert sich nicht das unmittelbare (individuelle) Schicksal, sowenig wie die unmittelbare Klassenlage, aber es verändert das gesellschaftliche Sein – aller – und damit auch wieder das Bewusstsein – aller, selbst derer, die sich jedes Zugriffs auf diese Medien bisher verweigern. – Und eine Frage am Rande: was ist denn heute „das Leben“?

Wenn ich mir etwas gemerkt habe, aus dem oben genannten Beitrag aus der virtuellen Welt, so dass wir es nicht mehr schaffen eine Identität zu behaupten, gleich welche. Die Dinge, die jetzt passieren, sind nicht mehr zu kontrollieren, auch nicht mehr von denen, die sie in die Welt gesetzt haben. Nicht nur „Gott“ scheint „tot“, sondern auch ein jeglicher – irdisch angenommener – Schöpfer ist nunmehr ohne Macht. Mir kommt da immer das Bild von King John, dem ohne Macht, in den Sinn, wenn ich daran denke. Die Magna Carta -, die ihm da die Fürsten abrangen, und das scheint mir der eigentliche Witz an der Geschichte, zerstörte nicht nur die absolute Macht eines Monarchen, sondern auch die der Fürsten, des Adels, denn sie wurde zur Grundlage der bürgerlichen Gesellschaft, die da dann wohl sehr viel später aber doch erheblich früher als auf dem Kontinent in England siegte. Im Mittelalter mögen solche Dinge passiert sein, als Betriebsunfall quasi, heute ist alles ein „Unfall“. Die Technik, die „Intelligenz“ der Technik, nicht die, die wir da hinein gelegt haben, sondern die, die sich da verselbständigt, mag noch keine lernende, keine sich selbst organisierende sein, aber sie übersteigt jetzt schon unseren Horizont.

Und dabei ist das noch relativ einfach erklärbar: Diese Intelligenz ist das Produkt gesellschaftlicher Interferenzen, also eine die Interaktion überlagernde Wirkung, und somit auch eine, die dem (auch wissenschaftlichen) Geist nicht mehr zugänglich ist (Kant hätte seine wahre Freude daran).
Und genau das scheint mir die Matrix für alle Gesellschaft zu sein, für jetzt und für die weitere Zukunft.

Überflieger
@Schoenbauer: Ich dachte schon, mein „Überflieger“ wäre unter all den Rodelfans überlesen worden. – 007 ist nun wieder unterwegs, denn:
@Perfekt 57, bzw. @Don Alphonso: Die Links „GabyWeber“ und „DR“ lassen sich leider nicht öffnen, mich interessiert das aber sehr. Kann man mal die kompletten Daten – nicht als Link – ins Netz gestellt bekommen? Danke!

http://faz-community.faz.net/blogs/stuetzen/archive/2010/01/08/ersatzhandlung-unterprivilegierter-zeitgenossen

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