Bewaffnete Entwicklungshilfe durch den Innenminister

Bewaffnete Entwicklungshilfe durch den Innenminister
Max Weber ist so etwas wie Marxismus ohne Marx, und er wird immer gerne dort zitiert, wo es besonders wichtig ist, Klassendifferenzierungen aus der Soziologie zu vertreiben, diese nämlich in Schichten und Ständen „einzudifferenzieren“ (so wie hier). Und nun wird von einer Theologin „eine Bewertung des Afghanistaneinsatzes jenseits gesinnungsethischer Prinzipien“ eingefordert wird, das soll dann so was werden, wie Theologie ohne die Grundessenz, nämlich einer religiös unterlegter Ethik. Soll man doch gleich von ihr verlangen, dass sie eine derart „ausgewogene Stellungnahme“ abgibt, wie sie in etwa der Haltung der im Prinzip immer noch „Großen Koalition“ in dieser Frage im Deutschen Bundestag entspricht. Schon verwirrend genug, wenn wir uns über einen Krieg ohne Kriegszustand Gedanken machen müssen, so sollen wir nun auch akzeptieren, wenn ein Innenminister (!) der Theologin so eine Art Entwicklungshilfe nicht nur in Fragen von Krieg und Frieden, sondern auch noch in religiösen Dingen andient, was dann so klingt wie Entwicklungshilfe, die durch den Verteidigungsminister geleitet wird: bewaffnete Entwicklungshilfe.

faz.net/Debatte über Afghanistan-Einsatz: Kritik an Käßmann: „Sie macht es sich zu einfach“, 10.01.2010

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