Man könnte das auch für Realsatire halten
Es ist Heuchelei so zu tun, als hätte erst durch Schleckers Innovation die Leiharbeit in Verruf geraten können. Schlecker tut das, was andere – nicht nur in kleinerem Rahmen – auch schon getan haben. Schauen wir uns doch die großen Automobilunternehmen an: Tausende von Arbeitern wurden (und werden) da in die Schmutzkonkurrenz via Leiharbeit gepresst. Schlechter bezahlt und als erste entlassen, so schafft man nicht nur einen Krisenpuffer, sondern hintertreibt auch die Solidarität der Arbeiter, korrumpiert die einen und stigmatisiert die anderen. Das Sensationelle an Schlecker ist dessen Offenheit, ja diese solchermaßen Schamlosigkeit. Schlecker hat der Leiharbeit das Blatt vor der Scham genommen. Dafür müsste man ihm zunächst mal das Bundesverdienstkreuz behändigen, oder zumindest einen Filmpreis. – Man könnte das auch für Realsatire halten. Denn er hat es geschafft die Öffentlichkeit, ja selbst die Arbeitsverwaltung, auf sich aufmerksam zu machen. Es wäre ein Leichtes zu verbieten, was Schlecker da tut, aber mit Sicherheit nicht mit den Liberalen in der Regierung, und wie gesagt: beginnen wir mit der Autoindustrie, denn dort ist es überfällig! Aber sicherlich ist es auch richtig, als Kunde solche Unternehmen zu boykottieren: Lidl, Tengelmann, Schlecker…
faz.net/Kritik an Leiharbeit: Von der Leyen droht Schlecker, 11.01.2010
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[…] folgt“. Ich persönlich habe jedenfalls seit Bekanntwerden dieser schändlichen Kündigung bei Tengelmann nichts mehr gekauft, obwohl der bei mir um die Ecke war. Allerdings hat für mich diese […]