Im arkadischen Licht betrachtet
Ich sehe da einen mittelschweren Tsunami auf uns zurollen, zunächst noch ausgehend von Griechenland (siehe mein Beitrag: „Das Nadelöhr“zum „Der griechische Patient“), denn nach meiner Kenntnis ist eben nicht nur das griechische Königshaus dem bayrischen verwandt – blau-weiß weht über beide! -, sondern im Lichte arkadisch daherkommender Freiheiten betrachtet, dürfte die nun damit aufgedeckte bayrische Korruption, selbst dem dumpfendsten Bierschädel zu einer gewissermaßen arkadischen Belichtung verhelfen, nach dem Kater natürlich.
Die Freiheit des Marktes, die da auch unsere bayrischen Landesfürsten all zu ausgiebig genossen haben, nicht unähnlich darin den Genossen um Rau und Konsorten im Umgang mit der WestLB, und das Geld der Steuerzahler behandelten, als wäre das welches aus dem Säckel ihrer eigenen Spendierhosen, könnte auch im Land der Bajuwaren und Markomannen für blau-weiße, nämlich „griechische“ Unruhen sorgen.
Die Bayern sind geduldig und brave Christen, den blau-weißen Griechen eben darin nicht unähnlich, und sie lieben ja das Geschäft, zumal die klugen Leute dazu, aber sie wollen nicht all zu frech über den Tisch gezogen werden, weder von den „Preußen“, noch von den „Münchnern“, und sie wollen vor allen Dingen nicht ihr gutes Geld in österreichische Taschen verschwinden sehen – und 825 Millionen sind auch nach bayrischen Maßstäben keine Peanuts.
Eine Problemzone kommt nie alleine
@Don Alphonso: Oh ja, „Griechenland ist ein Randproblem“, und die Probleme, die von uns fern zu halten sind – zumindest so die Hoffnung de Kapitals -, kommen vom Rande her. Und da Österreich diesem Rand gewissermaßen näher liegt, zum Beispiel auch wegen dessen Nähe „zur Balkanhölle“, passen beide Problemzonen wunderbar zu einander.
Und eine Problemzone kommt nie alleine, nur wird hier keine Schönheitschirurgie gefragt, sondern militärisches Eingreifen – zumindest dies wohl bald in Griechenland. Und das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf Europa, dem es im Moment sehr schwer fallen wird, das Problem alleine mit Geld lösen zu wollen. Das Geld ist verpulvert, bzw. wird gerade verpulvert.
Die höhere Wissenschaft der Zombiwirtschaft
Auch in der offiziellen Spalte dieser Zeitung ist das nun ein Thema, hier mein Beitrag. Und da ich nicht weiß, ob er dort gesendet wird – als Kopie:
„Die höhere Wissenschaft der Zombiewirtschaft.
Dass Mafia und Geld Zwillinge sind, ist kein Geheimnis, aber nun mit der CSU Drillinge gar, das toppt die schärfste Kritik jener bayrischen Staatspartei, die da in ihrem Namen nicht nur das brave „Christlich“, sondern eben auch das schon immer verdächtig gewesene „-Soziale“ trägt. Und als ob solcher Verdächtigkeiten noch nicht genug, kommt da noch eine „Freiheitliche“ hinzu, jener des Kärntner Jörg Haider. Christlich-sozial-freiheitlich-mafiös, das genau ist die volle Bezeichnung jener Bruderschaft, die das Geld der Bürger erst verschleudert und dann die Ruine sozialisiert. Denn ja natürlich, die Beziehung zu Titos Erben wollte ich nicht vergessen, „sozialistisch“ also sind sie auch noch, diese Brüder. Der Bayer wusste es schon immer, nämlich dass die Sozialisten nicht mit Geld umgehen können. Allerdings muss man kein Sozialist sein, um zu erkennen, welche Kräfte hier am Werk waren und noch sind, nämlich die des Marktes, des Kapitals, welche schmutzigstes Mafiageld aus „sozialistischen“ Zombies herauszuleiern versteht. Aus den Spargroschen und Renteneinlagen der Leute, die da ganz hurtig zum Ende des Sozialismus angstvoll ahnend in ihre Zukunft investierten. Dass diese gleich zweimal verzockt wird, das erschließt sich nur einer höheren Zombiewissenschaft.“
„Hütchenspieler-Friedhöfe“
@Don Alphonso: Geht schon in Ordnung. Nur wenn da ein juristisches Problem läge, hätte die FAZ das so nicht gesendet, und sie hat es inzwischen – ungekürzt -; konnte mich da eigentlich fast immer darauf verlassen – auf deren juristische Fachkompetenz. Die Ironie ist doch hier unverkennbar, womit ich also auf meine literarische Freiheit referiere, wenn ich da mafiöses – nicht nur als Gebaren – unter der Form der Realsatire zuordne, ja selbst der FAZ-Redakteur taucht da doch seine Feder in jene „Hütchenspieler-Friedhöfe“.
faz.net/blogs/stuetzen/archive/2009/12/14/steueroptimierung-oder-die-nehmen-uns-alles
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[…] nicht sein, wenn man nicht wie ein Mafioso vorgestellt wird.“ Ist das nun die Formulierung, die juristisch astreiner ist? Denn übersetzt heißt das doch offensichtlich: da man wie ein Mafioso vorgestellt wird, ist […]
[…] ihr jeweils eigenes politisches Kalkül missbraucht. Sie wurden benutzt wie ihre Privatbank. Die WestLB schon zu Raus Zeiten und die BayernLB schon zu allen Zeiten. Sie ermöglichen den Landesherren ein herrschaftliches Auskommen und eine […]
[…] haben, so habe ich es auch schon im Zusammenhang mit der Griechenlandaffäre in den Raum gestellt („Im arkadischen Licht betrachtet“). Wo ich noch annehmen wollte, dass Europa von seinen Rändern her erodiert. Aber schon die […]