Unter israelischer Lupe

Unter israelischer Lupe
Gemach, Gemach, wer zu früh feiert, dem fehlen dann die Gäste. Als Schröder dem Irak nicht den Krieg erklärt haben wollte, schickte er den BND genau in diesen Krieg. Und wenn eine deutsche Regierungschefin die Sicherheit Israels als „deutsche Staatsräson“ verspricht, sagt sie nicht, dass es nicht auch eine solche außerhalb eben dieser Garantie gäbe. Nicht nur in der Außenpolitik meistern die Deutschen die Scholastik. Oder will hier jemand etwa erklären, dass nicht auch in diesem Krieg deutsche Waffen auf beiden Seiten mitkämpfen. Möllemann war der bekannteste unter eben jenen Waffenhändlern mit doppelten Boden, und die Partei, die genau dafür gerade stehen müsste, ist jetzt wieder an der Macht. Mag sein, dass Westerwelles Interesse an Südamerika (vielleicht gar in Form verdeckter Operationen einer gewissen Stiftung) den Vektor bananen-, äh: bundesrepublikanischer Außenpolitik ein wenig verzerrt – die USA nahmen das sicherlich schon mit Interesse zur Kenntnis -, verweisen doch die Merkwürdigkeiten um den Beschuss eines deutschen Beobachtungsschiffes, vor nicht all zu langer Zeit, nämlich an der Küste Libanons, durch eben diese Israelis, darauf, dass Israel sich genau jenes Interesse schon unter die Lupe genommen hat.

Odysseus bei Homer
@Inge-Wolf Kittel: Sehr interessant, Ihre These zu eines Odysseus Rolle bei Homer. In meinem „Philosophus Mansisses“ (unter: „Magischer Objektivismus und Kassandrarufe“, siehe Weblog unter meiner FAZ-Visitenkarte“) habe ich genau die gleiche Position vertreten. Beschäftigen Sie sich damit näher?

Vorgriff auf die frühe Zivilisation
@Inge-Wolf Kittel: Danke für den Tipp. Ich bin wohl weit davon entfernt Kinder und Tiere als „Automaten“ anzusehen, was ich wohl meiner humanistischen Erziehung verdanke, warum ich auch den Behaviourismus eines Jaynes ablehnen würde, aber wenn man den Begriff entideologisiert, Stichwort: bikameral versus bewusst, ergibt sich einem eine ganz neue Perspektive. Und wenn ich das richtig verstehe, stand dann wohl Homer, soweit es ihn überhaupt gegeben hat, an der Schwelle zu eben jener kulturellen Revolution, bzw. wären die Ilias und die Odyssee das Dokument einer solchen. So nebenbei wertet das die griechische Antike zusätzlich auf, amalgiert sie doch die noch rohen Strukturen eines Bewusstseins, wie eben in der Odyssee schon erscheinend, in das „wilde Denken“ (Lévi-Strauss, vgl. „Die Arbeit des Augenblicks“, hier in der FAZ, bzw. Verdauerli), wie noch in der Ilias vorherrschend. Die Odyssee wäre somit der Vorgriff auf die frühe Zivilisation, wie sie sich erst zum Ende des römischen Reiches dann einstellte.

Treueschwüre und Beileidskondolenzen
@bujtor: Das was Sie erlebt haben, mag so einiges erklären, auch und gerade Ihre Hoffnung auf die USA. Ich bestreite die Berechtigung einer solchen Hoffnung nicht, nicht für die vergangene Geschichte. Sehr wohl aber für die aktuelle Gegenwart. Und ich glaube, dass das jüdische Volk, resp. der israelische Staat, eine ähnliche Perspektive eingenommen haben. Man muss sich nur die Vorkommnisse dort genauer anschauen. Die USA werden Israel opfern, sobald es ihr nötig und möglich erscheint! Soweit meine sicherlich gewöhnungsbedürftige These. Die Rolle Deutschlands unterscheidet sich nur in einem Detail, nämlich darin, dass Deutschland schon immer beide Seiten mit Waffen beliefert hat (von den USA weiß ich das nicht), zudem die Israelis mit Treueschwüren wie die Palästinenser mit Beileidskondolenzen. Erinnert sei auch an „unseren deutschen Papst“ und dessen Auftritt, kürzlich erst, dessen Reise durch „Palästina“, während er den Israelis die Hände schüttelt, und den Holocaust mit keinem Wort erwähnt, als Begriff. Auch der aktuelle Skandal mit den Waffenlieferungen auf einem Schiff mit deutscher Besatzung kommt mir fast wie bestellt – wo die natürlich von nichts gewusst haben -, habe ich doch gerade auf eine solche „Doppeldiplomatie“ hingewiesen.

faz.net/Kommentar: Ode an die Freiheit, 03.11.09

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