Negative Dialektik

Negative Dialektik
Voll im Geiste des Calvinismus, nur um ein paar Jahrhunderte zu spät. Denn mal abgesehen davon, dass „den Medici bei all ihrem Gewinn- und Machtstreben genau dies nicht“ zugestanden wird, nämlich eine bessere Moral heraus gebildet zu haben, in Folge ihrer Macht und ihres Reichtums, zumindest wenn man „ihre“ diesbezüglichen Gewohnheiten damit meint. Die Französische Revolution, der ja der englische – nämlich der 100-jährige -Krieg vorausgingen, und schließlich auch die florentinische (ein Herr Casanova sei ihr Zeuge) vorausgingen, war dann wohl nur so eine Art Betriebsunfall. Die Klassengesellschaft war das ureigenste Produkt jener Jahrzehnte, und von wegen, die USA wären „beinahe klassenlos“ gewesen: Alexis de Tocqueville teilte wohl die Ignoranz der besitzenden Klassen, zumindest diesbezüglich, bzw. verstand nicht, das Besondere der Klassengesellschaft, der bürgerlichen. Und wie diese zu verstehen sein könnte, finden wir bei einem Herrn Brecht, nachdem nämlich die Moral erst nach dem „Fressen“ käme. Nur wäre das ein einfacher Brecht gewesen, der das ausschließlich positiv – positivistisch gemeint hätte, denn sie ist deutlich heraus zu hören, diese „Doppelmoral“ auf jenes „Fressen“, die er damit wohl auch gemeint hat – jene „negative Dialektik“.

faz.net/Serie: Wie wir reich wurden (11): Erst kommt das Wachstum, dann die Moral, 29.11.09/a>

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Das Feuilleton und das Patriarchat veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.