Wer ist dann die Mittelschicht?

Wer ist dann die Mittelschicht?
Steuererleichterungen für den „Mittelstand“ und neue „Verteilungskämpfe“. Diese Doppelnachricht provoziert den Klassenkampf, zunächst mal in Form von Tritten nach unten. Steuererleichterungen für die, die prozentual nicht viel hermachen, also für den sog. Mittelstand. Wobei es bei diesem Begriff schon Probleme geben wird. Welcher Mittelstand ist denn gemeint? Den, den die FDP eigentlich meint, den unternehmerischen Mittelstand – die Klasse der Kapitalisten (wobei sie uns ganz generell die Oberschichten der anderen Klassen unterschlägt), oder den, auf den die Sozialdemokratie semantisch immer noch referiert (völlig zu Unrecht, wo sie doch längst bei den „Leistungsträgern“, also jener Anleihe bei der FDP, gelandet ist): die Oberschichten der Lohnempfänger. Wen auch immer, die arbeitende Klasse ist wohl so wenig gemeint, wie der HartzIV-Empfänger, der Rentner, der Student, ja der Bauer (letzterer, trotz dem Gemaule bei der CSU)…Almosen werden es aber so oder so bleiben (müssen): Nur: gleich welche Oberschicht, als Almosenempfänger dürfte sich keine zu Schade sein. Zumal sie dafür als Leistungsträger geadelt werden. Ist das gar die wahre „Oberschicht“ – der „Leistungsadel“? Aber wer ist dann die Mittelschicht?

Zwei Kategorien von Nicht-Nettosteuerzahlern
@Diesing: Und da ich zum Beispiel keiner dieser 3 Parteien/Richtungen angehören möchte, habe ich nun entweder keinen Standpunkt, oder einen, den offenbar niemand zu interessieren hat!? Ich meine aber, dass ein Herr Steinbrück Wahlkampf mit der Tatsache macht, dass er als Finanzminister mit einem Teil der Wahrheit heraus rücken darf, nämlich mit der, dass natürlich mehr als alles ausgegeben ist (und damit kein Spielraum für Steuersenkungen ist). Das was uns dann ein Herr Guttenberg verrät, wäre eigentlich eine ebenso sozialdemokratische Überzeugung – eine vielleicht heimlich gehegte, eine, die zur Zeit etwas en passé scheint, dort -, nämlich, dass die zahlende Klientel, der Nettosteuerzahler, etwas entlastet werden sollte. In der Konsequenz bedeutet das aber allemal, dass die Teile der Bevölkerung, die eben keine Nettosteuerzahler sind, wie bisher weiter indirekt entlastet/belastet werden (über die gewährten/gekürzten Sozialleistungen, bzw. über eine weiter zu erhöhende Mehrwertsteuer). Es gibt allerdings noch eine Kategorie von Nicht-Nettosteuerzahlern, die hier (wie schon immer) vornehm ausgeblendet ist – bei allen -, und das sind die Subventionsgewinnler, die Gewinner der div. Krisenkonjunkturpakete.

http://www.faz.net/Einschnitte und Verteilungskonflikte: Steinbrück und Guttenberg verkünden Sparkurs,21.09.09

   Sende Artikel als PDF   
Dieser Beitrag wurde in Krise des Kapitals veröffentlicht. Ein Lesezeichen auf das Permalink. setzen. Kommentieren oder einen Trackback hinterlassen: Trackback-URL.

2 Trackbacks

  • Von Scheffeln für die Geschmacklosigkeit eines solchen Seins am 21. September 2009 um 23:44 Uhr veröffentlicht

    […] Herolds Weblog Ein Weblog über Politik, Philosophie, das Leben und den ganzen Rest … Zu Inhalt springen Herzlich willkommen!Herold Binsack – ein PortraitPhilosophus MansissesMeine WerkeGrünhof-AusstellungIstanbul & MotivationsschubImpressumDatenschutzerklärung « Wer ist dann die Mittelschicht? […]

  • Von Stichwort Verteilungskämpfe am 20. Oktober 2009 um 19:18 Uhr veröffentlicht

    […] Arbeitnehmer, die, auf deren Kosten so tapfer prämiert wird und dann wieder gespart. Das Stichwort „Verteilungskämpfe“ ist ja schon […]

Einen Kommentar hinterlassen

Sie müssen angemeldet sein, um zu kommentieren.