Von Nibelungentreue zum Verrat
Wo sich deutsche Politik, nicht nur Außenpolitik (so ist für mich ein Deutscher auf dem Stuhl des Pontifex auch deutsche Innenpolitik) konsequent doppeldeutig verhält, und das gilt in jüngster Zeit besonders in Bezug auf den Staat Israel, muss es nicht verwundern, wenn deutsche Politiker entsprechende Bekenntnisse scheuen. Die Politik gegenüber Israel hat sich nicht nur in Amerika gewandelt, und sie wird dies im Kontext einer geänderten Strategie im Nahen Osten noch viel mehr, sondern viel mehr in Deutschland. Es geht mir nicht um die Verteidigung einer israelischen Politik gegenüber den Palästinensern, sondern um die Feststellung, dass sich Deutschland zwei Optionen offenhält: Mit Israel, für die Palästinenser. Die Sonderstellung Deutschlands wird nicht für eine gegenseitige Integration beider genutzt, sondern für eine Doppeltaktik, die den Kontrahenten so sehr schadet, wie sie Deutschland korrumpiert. Ein aktuelles Beispiel war eben jener Papstbesuch in Israel, oder war es Palästina? Genau diese Frage kennzeichnet jene Verwirrung, die offenbar auch diesen typisch deutschen Opportunismus hervorbringt, der nahtlos übergeht von Nibelungentreue zum Verrat. Gerade Kohls Engagements in der Wiedervereinigung öffnete die Bruchstelle hierzu; das kommt tragisch.
faz.net/Deutsch-jüdisches Verhältnis: Pau und Kohl, 30.09.09
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[…] sei auch an „unseren deutschen Papst“ und dessen Auftritt, kürzlich erst, dessen Reise durch „Palästina“, während er den Israelis die Hände schüttelt, und den Holocaust mit keinem Wort erwähnt, als […]
[…] wie doppelzüngig @Zießler: Oh ja, das ist den Deutschen geradezu auf den Leib geschneidert. Und der Papstbesuch, der des „deutschen Papstes“, in „Palästina“ – nicht in Israel (!) – war dessen deutlichster Beleg für. Doppelzüngig, wie nun mal die deutsche Diplomatie schon […]