Dass die FAZ-Redaktion diesen Beitrag von heute mittag bis heute abend noch nicht freigeschaltet hat, dafür aber einige andere Beiträge von Lesern, die zur selben Zeit gepostet haben, ist offene Zensur. Wer soll hier gedeckt werden? Riecht die Redaktion etwa den Braten, dass das auf Anklage der Justiz und der bürgerlichen, sprich: geheiligten Familie, hinausläuft? Schon merkwürdig, dann hätte sie den 7. Sinn. Es sei denn, es genügte ihr schon die Andeutung über die Mutter als mögliche Kupplerin.
Ich versuche es ein 2. mal.
Nachtrag: nachdem mein Betrag genau 1 Tag in der Warteschleife verbringen durfte – wen hat die Redaktion da wohl um Rat gefragt? -, setze ich noch einen drauf. Denn das ist der Punkt, aus meiner Sicht jedenfalls.
Unschuldig oder schuldig, minderjährig und bewusstlos war sie allemal
Vor einiger Zeit gab es im Fernsehen eine Dokumentation, u.a. wurde auch die „Verführte“ in ihrem heutigen Domizil in Hawaii zu befragt. Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie die Sache vergessen oder gar überwunden hatte. Die langjährigen Psychotherapien – zu denen sie sich bekannte – waren ihre geradezu ins Gesicht geschrieben. Dass Ihre Mutter womöglich die Rolle der Kupplerin gespielt hat, ist nicht auszuschließen, und womöglich gar der Grund für diese Therapie. Die Tochter jedenfalls ging das Thema nicht offen an. Unstrittig auch, dass das Mädchen von Polanski und möglicherweise nicht nur von ihm (Jack Nicholson war auch bei dieser „Partie“) im bewusstlosen Zustand sexuell missbraucht wurde. Das halte ich für besonders abscheulich, gleich welche Meinung die Missbrauchte heute hierzu haben sollte. Natürlich dürfte sie sich – und die Therapie spricht da Bände – für so einiges geschämt haben, was das Alter jetzt so langsam obsolet werden ließ, oder eben auch nicht. Unschuldig oder schuldig, minderjährig und bewusstlos war sie allemal.
Der Mensch, da Subjekt, ein Schönheitsfehler, als blinder Fleck
Ein eigentlich peinliches Déjà-vu, doch für jenen Kulturminister, über den die FAZ dieser Tage schrieb: „Selbst die allzu jungen marokkanischen Strichjungen, …, werden ihm nicht übelgenommen ( „Klingel zum Hof“). Die Rede ist von Frédéric Mitterrand, dessen Engagement in dieser Sache mir weniger als Anliegen der Kultur, als vielmehr der Verteidigung der (gemeinsamen) Klassenprivilegien erscheinen will. Vielleicht ist es schick, wenn der „Dandy“ und der „Bad Boy“ zusammen als die in die Geschichte eingehen, die sich über die Sexualmoral des gewöhnlichen „Spießers“ erheben – erheben dürfen/müssen – ; nur halte ich es da mit Slavoj Žižek, dem zu Folge jede Art von „Perversion“ vom Kapital dankend vermarktet wird, als Kultur oder als Privileg, je nach Geschmack. Und es ist schon ein Treppenwitz, wenn ausgerechnet die „Puritanernation“, die, die für gewöhnlich für das Kapital Stichwort gebend ist, eben dieser Kapitalslogik, diesem „Kulturauftrag“ nicht zu folgen wünscht. Die Stärke des Kapitals, seine Abstraktheit, ja Un(an)fassbarkeit, zeigt sich als Nacktheit durch die Perspektive des Puritaners jedenfalls, als Schwäche, als „Lücke“, um mit Žižek zu sprechen. Der Mensch, da Subjekt, halt ein Schönheitsfehler, als „blinder Fleck“.
http://www.faz.net/Haftbefehl von 1978: Roman Polanski in der Schweiz festgenommen, 28.09.09
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[…] habe ich aus aktuellen Gründen noch einen drauf gesetzt. Es geht hier nicht nur um die Person Polanski , oder wen auch […]
[…] dieser Beitrag zu Polanski und Mitterand wird von der FAZ zurück gehalten. Siehe auch schon: “Unschuldig oder schuldig, minderjährig und bewusstlos war sie allemal”, versuche es nun ein zweites […]
[…] Bourgeoisie ihre Ambivalenz mit gewissen Ausreißern auf der erotischen Bühne angeht – ein Pädophiler als Kulturminister unter einem rechten Präsidenten, kommt mir doch sehr zwanghaft vor, und war es nicht eine […]