Nüchtern, pragmatisch, gedämpft aggressiv

Nüchtern, pragmatisch, gedämpft aggressiv
So könnte man diesen Beitrag auch untertiteln. Er ist gut, denn er sagt die Wahrheit, die apologetisch wahrgenommene Wahrheit. „Statt zu viel Energie in diese Debatte zu stecken, sollte man den Tatsachen ins Auge sehen und überlegen, wie Deutschland seine Exportstärke im härter werdenden Wettbewerb aufrechterhalten kann.“ So ist es, denn genau das gleiche Rezept verabreichen die Ökonomen und Politiker der übrigen Welt, just ihrem eigenen Klientel, ihren eigenen Massen/Konsumenten/Wählern. Daher ist der Wettbewerb härter. Aber seien wir doch bitte noch etwas nüchterner: Globaler Kapitalismus schafft einen globalen Innenmarkt. Außenmärkte werden zusehends obsolet. Wenn man so will, zeigt sich darin auch der Vorgriff auf eine sozialistische Weltwirtschaft, nur unter Marktverhältnissen. Daher kommen die Aporien. Denn der Innenmarkt der anderen, der ja unser Außenmarkt ist, schrumpft ebenso, auch deren Bevölkerung kann nicht mehr Konsument sein, in dem gewünschten Sinne. Diese Tatsache ignorierend, macht eine jede Wirtschaftspolitik per se aggressiv, lässt sie so blind auf einen Gegner losmarschieren, den Konkurrenten, wie sie auch blind ist, gegenüber den Bedürfnissen der Massen.

faz.net/Die Leiden des Exportweltmeisters, 26.06.09

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Ein Trackback

  • Von „Verlagerung der Akzente auf Kontrolle” am 28. Juni 2009 um 22:06 Uhr veröffentlicht

    […] sein Versagen wie sein Erfolgsgeheimnis – gleichermaßen. Ich verweise auf meinen Leserbeitrag „Nüchtern, pragmatisch, gedämpft aggressiv“, zu: Die Leiden des Exportweltmeister. Daher ist Ihr „Gedankenspiel“ auch so furchtbar […]

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