Hin- und Wiederleidenschaften

Hin- und Wiederleidenschaften
@w.schmid: Autsch: Will und Maischberger in einem Atemzug, das tut weh. Ich mag die Maischberger, die Frau hat Klasse (abgesehen davon wirkt sie sehr erotisch), denn sie bringt es sogar fertig, dem Hartgesottensten ein paar verräterische Grunztöne abzupressen, wie zum Beispiel diesem Autisten Kissinger, der schon seit Jahrzehnten der eigentliche Präsidentenmacher der USA ist (und der eigentliche Theoretiker der herrschenden Klasse dort) und in etwa soviel Leidenschaft und Gefühl zeigt, wie ein Soziopath. Das muss gekonnt sein, ohne der Lust nach zu geben, diesem A…. mit dem nackten Gesäß ins Gesicht zu springen. Und so was, muss man doch vorführen, sonst bliebe dem Volk doch nur der Frust!
Auch den Karl, den Lagerfeld, fand ich geil, wie ihn die Maischberger doch so charmant, wenigstens so charmant wie ihr Gegenüber, durch den Fleischwolf gedreht hat. Köstlich wie man sehen durfte, mit welchem Genuss da das weibliche Geschlecht seinem Trieb nachgibt, und diesem Beau so Geschwätzchen nach Geschwätzchen nicht nur das spröde gewordene Make Up von der Wange entfernt (sanft, nicht kratzend), sondern ihm auch noch einige kluge Bemerkungen dabei abrang. Sind doch gewisse Designer wahre Propheten. Alle Wahrheit haben sie sozusagen in ihren kunstfertigen Fingern. So was kann man nicht lesen, das muss man sehen, das muss bei einem selber alle Sinne erfassen.
Im Übrigen liebe ich meine Krimis (Wallander…), man kann sie auch lesen, aber es sind doch die Bilder, von jenen uns so fremden Wesen, die da Verbrecher jagen, ohne so bekloppt zu sein, wie die meisten unserer Verbrecherjäger (selbst die Verbrecher kommen einem da besser vor), die durch nichts zu ersetzen sind. Oder auch Inspektor Barnaby, ich liebe jene englische kalte, leicht hochnäsig wirkende Nonchalance (ganz anders als die Franzosen, die Deutschen haben gar nichts davon), verbunden mit dieser doch ziemlich skrupellosen Art den Nachbar um die Ecke bringen zu können.
Sind doch diese Engländer immer noch ein Volk der Jäger und Sammler. Wenn sie nicht jagen, Tiere oder Menschen eben (deswegen ist Animal Peace in England doppelt unbeliebt), dann sammeln sie Kuriositäten, oder einfach nur Kräuter und sonstige Gewächse aus ihrem Garten. Und hätte man sich jemals einen Macbeth außerhalb Englands vorstellen können? Und auch Shakespeare im Fernsehen ist doch immerhin besser als gar nichts.
Ich denke aber, der Hauptgrund für diese meine Leidenschaft, ist der Anblick dieser englischen Cottages. So was gibt es doch bei uns gar nicht.
Und wenn wir unsere Tochter nicht ab und an vor den Fernseher setzen würden, gäbe es bald nichts mehr zu essen bei uns – so ist sie halt, die Kleine.
Also Leute, es kommt auf den Verstand an, der da vor der Glotze sitzt. Ich denke, meiner ist noch ganz brauchbar, trotz dieser Hin- und Wiederleidenschaften.

faz.net/blogs/stuetzen/2009/06/10/die-ikonographie-der-glotzenlosigkeit

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2 Trackbacks

  • Von Der wahre Wolf ist noch nicht gefasst am 12. Januar 2012 um 17:31 Uhr veröffentlicht

    […] sein Gespräch bei Maischberger zur Zeit der Kriege im Balkan, wo er den Zusammenhang zwischen Mode und dem Geist der der Politik vorauseilt vorstellte. Die ganz großen Modemacher erfassen den Zeitgeist so früh, dass, wenn diese Mode […]

  • Von Kissinger, der Kardinal de Richelieu der Gegenwart am 3. April 2013 um 22:02 Uhr veröffentlicht

    […] Neigungen, mit letzterem eine gewisse paranoide Struktur. Was er im Übrigen bei Frau Maischberger nicht mehr verheimlichen konnte. Es gelang ihr nicht aus ihm irgendetwas heraus zu holen als eben […]

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