Dem Barroso den Kommunismus predigen

Dem Barroso den Kommunismus predigen
@pjk: Die Sahra Wagenknecht hat im Prinzip schon eingepackt, bzw., ich denke, ihre Koffer hat sie immer parat. Sie muss nun viel reisen. Und auch „Die Linke“ beherrscht das Geschäft mit dem vielen Geld, nicht mit dem eigenen, versteht sich, dem europäischen, dem des Steuerzahlers, für unliebsame Parteimitglieder. Man stopft sie einfach voll damit. Wer als Linker nach Brüssel geschickt wird, der landet nicht im Gulag, aber im „Gulaschkommunismus“. Es herrscht dort eine derart üppige Küche, dass alle Richtungen zufrieden sein können. Sie werden satt, übersatt, und oberfaul. Richtungen werden dadurch stumpf. Man könnte auch sagen, dass man sie kaltgestellt hat, dort, denn, ob‘s dem Barroso was bringt, wenn sie ihm den Kommunismus predigt?

Zizek, die neue Ethik und eine konkrete Wahrheit
@Strobl: Um mit Zizek zu argumentieren – aus dem Gedächtnis – : Das Kapital verwertet alles, auch die „Perversion“, die Süchte… Unter diesen Bedingungen sind der Junkie, oder auch der Sexfreak nicht mehr Idole, sondern ganz gewöhnliche Konsumenten, Marktidioten gar. Die 68er sind nicht nur einfach Angepasste – heute -, sondern aus heutiger Perspektive, mit ihren Idolen, obsolet.
Zizek beschäftigt sich auch mit Kunst und scheint da eine neue Ethik ableiten zu können, eine jene, die sich natürlich auch solchen Verwertungsinteressen widersetzt. Aus dieser Perspektive geht es nicht mehr um die „liberalen“ Ideen kontra die konservativen, die revolutionären gegen die konterrevolutionären – nicht als Ideen. Alle Ideen stehen auf demselben Prüfstand. Und in welcher Hinsicht sind kritische Ideen noch als kritisch zu betrachten? Das gilt auch für die marxistische Theorie/Ideologie/Idee. Der Marxismus agiert nicht von ungefähr – nicht nur aus der Perspektive gewisser Liberaler (Künstler) – streckenweise konservativ, insoweit er sich dem Kapital – und dessen Modernismus – widersetzt. Alles wird verwertet, auch der marxistische Konservativismus, dessen gestelzte Prüderie, dessen sterile Klassenethik.
Fortschrittlich, oder wirklich liberal, bzw. definitiv revolutionär ist nur das, was sich in keiner Hinsicht verwerten lässt. Das erfordert nicht nur ein Höchstmaß an Prinzipienfestigkeit, sondern noch mehr an Flexibilität. Und es erfordert die Abkehr vom Abstrakten. Die Wahrheit ist immer konkret (Marx)!
Nehmen wir das angesprochene Thema, das mit den Sexseiten (es geht hier allerdings nicht nur um ein Geschäft, sondern um den Ausdruck einer systemischen Krise des Patriarchats, siehe Bornemann: Das Patriarchat). Sexseiten zu sperren, ist nur Ausdruck von Doppelmoral, wenn gleichzeitig das Thema an sich unter den Tisch gekehrt wird. Die Doppelmoral allerdings nur zu bekämpfen, das Thema aber nicht thematisieren zu wollen, ist „unethisch“, ebenso Doppelmoral.
Sich mit dem Thema Sexualität zu beschäftigen, ohne die Krise der Warengesellschaft, ist unergiebig, ja konservativ – leere Ethik.
Sich mit der Sexualität kritisch zu beschäftigen ohne Selbstkritik – wir sind alle Kinder der Warengesellschaft -, wäre pure Heuchelei, steriler Marxismus.
Wie oft wird Marx kritisiert, weil er sich in dieser Hinsicht nicht als Engel verhalten hätte („er hat seine Frau betrogen“), warum sollte er?, er war kein Engel, er definitiv nicht.

Noch einmal zu „Proletarier“
@pjk: ich habe dort geantwortet. Danke für diese Herausforderung. Mir tropft der Schweiß.

Vier Dinge braucht der Mann
@p: Vier Dinge, würde ich doch meinen: ein gutes Buch gehört unbedingt dazu!

faz.net/blogs/chaos/archive/2009/06/18/frau-baer-helfen-sie-mir

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Ein Trackback

  • Von Man ist sich halt noch fremd am 9. November 2010 um 13:10 Uhr veröffentlicht

    […] Plattform zu nutzen hoffen. Ich denke da ganz sicher nicht an Modrow und Co. und auch nicht an Frau Wagenknecht, der eine beschwört die Geister seiner DDR-Bourgeois-Vergangenheit, die andere ihre politischen […]

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