Die Bürger Oberursels haben Besseres verdient

Die Bürger Oberursels haben Besseres verdient
Schon in meinem Beitrag (Wieder Parken auf dem Marktplatz, Lokales, 22. 09.2008), habe ich es erwähnt: Der Marktplatz ist ein „toter Raum“! Die schiefe Ebene alleine ist es nicht, sondern die Lage hat sich verschoben. Schuld daran mag sein, dass man sich ein Rathaus, auf einem größeren Platz (auf eigener Tiefgarage versteht sich) geleistet hat, das „popmodern“, wie es wirkt, Oberursel aus seiner Altstadtidylle heraus genommen hat. Die Fußgängerzone in der „Vorstadt“ wurde zum neuen Zentrum. Als Pendent hierzu schuf man dann einen Epinayplatz – wieder auf eigener Tiefgarage -, der so nebenbei auch die wahren Mächte der Moderne wie der Postmoderne demonstriert: Die Kreissparkasse, und jetzt auf dem Grund dieser Bank, ein Seniorenstift, von dem gemunkelt wird, dass dessen Geldgeber eine berüchtigte (pseudoreligiöse) Wirtschaftssekte sei. Metaphorischer kann sich die Postmoderne wohl nicht geben!
Was wird nun aus der Altstadt? Kann man die retten, indem man ihr vorgaugelt, dass sie noch ein Zentrum habe, den Marktplatz gar? Wohl nicht! Aber man kann sie umgestalten, umorientieren, umwidmen – am besten die ganze Altstadt, wenn es nach mir ginge -, aber zumindest aber, sollte man deren Sahnestückchen nicht so verkommen lassen. Der Marktplatz ist und bleibt mit seiner Einfallsstraße aus den Taunusstädten, der Eppsteiner Straße, ein wichtiger Anziehungspunkt, aber eben nicht als Marktplatz: dort sieht ein Markt aus, wie nicht wirklich gewollt, an alte Mauern verwiesen, die man nur aus Gründen der Bequemlichkeit noch nicht abgerissen hat. Denn schon der nicht sehr schöne Bau gegenüber, wo die Stadtbücherei untergebracht ist (auf dem ehemaligen Gelände eines Klosters!), zeigt doch, dass man sich mit Nachempfundenem zufrieden gibt.
Konsequent zu Ende gedacht, heißt das: der Marktplatz eignet sich bestenfalls noch als Parkplatz – was er jahrelang auch war -, schräg oder gerade, das bleibt sich dann gleich. So erfüllt er zumindest die wichtige Schleusenfunktion für die Reste der Altstadt und die nun neuen wirtschaftlichen Lungen der Stadt. Er gibt ein bisschen vor, was Oberursel ja so nicht mehr ist: eine touristisch verwertbare Altstadtdestination. Denn wollte man Letzteres wirklich, wäre mehr zu unternehmen als den Marktplatz zu begradigen (die „Schlafstadt“ Altstadt stünde da zumindest im Wege!). Was das Begradigen angeht, das ist wirklich ein unsinnige, da sinnlos kostspielige Angelegenheit. (Hat mal jemand über die Wirkung in Bezug auf das einzig noch existierende Prachtstück dort, das Vortaunusmuseum, bzw. den Ratskeller, nachgedacht? Die Schräge ist doch wie gewachsen, wenn auch nicht sonderlich förderlich, für einen modernen Gebrauch.)
Wenn man weiterdenken und den Marktplatz über einen Parkplatz hinaus verwenden möchte, sollten sich die Stadt Oberursel und/oder die betroffenen Unternehmer (oder sind das lauter „Unterlasser“?, wie ich erst neulich erstmalig zu hören bekam), mal über die Einstellung eines Eventmanagers Gedanken machen, denn dann kämen vielleicht auch mal längerfristige Konzepte zum Tragen, Gesamtkonzepte, sozusagen, wie ich das ja auch in meiner Überschrift zu oben genannten Beitrag für die Onlineausgabe zu verstehen gegeben habe („Wo ist das Gesamtkonzept?“, 21.09.2008)
Nichts von allem dem zu erkennen, enttäuscht mich zutiefst. Die Bürger Oberursels haben besseres verdient. Sollen wir wirklich erst in einem Bürgerbegehren heraus finden, was das sein könnte?

siehe Printausgabe der Taunuszeitung vom 12.05.2009: 12.05.2009
Marktplatz wieder Thema im Parlament (Online:fnp.de/fnp/region/lokales/)

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Ein Trackback

  • Von Vorschuss am 14. Juni 2009 um 14:53 Uhr veröffentlicht

    […] waren kurz vor der Oberbürgermeisterwahl so weit, ein Bürgerbegehren einleiten zu wollen (siehe: „Die Bürger Oberursels haben besseres verdient“ Online, 12.05.09.) Und es gab da Signale, von gewissen Leuten, zu denen auch Herr Reuter gehörte […]

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