Die richtige Perspektive?

Die richtige Perspektive?
Faktisch betrachtet wird das wohl so sein, das mit dem Mittelstand und seinem u.U. Totalverlust. Und doch muss man sich fragen, angesichts der Millionenheere von Arbeitslosen, weltweit wie in Deutschland, ob wir da die richtige Perspektive zu einnehmen, die Perspektive des Mittelstandes? Was bedeutet dem Arbeitslosen der Totalverlust? Nicht (mehr) Vermögensverlust, aber keine Hoffnung mehr! Was bedeutet einem Mittelständler dies: abschreiben und neu anfangen, aber doch noch Hoffnung (bis 70 arbeiten und womöglich länger). Sollten wir das aus den Augen verlieren, verkennen wir die Stärke wie die Schwäche des „Mittelständlers“. Dass dieser sich auch radikalisieren kann, ist unbestritten, aber er hat eben mehr zu verlieren, als nur seine Ketten (wenn ihm dies überhaupt bewusst wird, das mit den Ketten). Die, die nichts mehr zu verlieren haben, bilden den Boden für einen Aufstand, und genau darauf wird sich gegenwärtig innerhalb der EU massiv vorbereitet, durch eine erst kürzlich erfolgte Schaffung eines entsprechenden Stabes bei der EU, der die Gefahren eines Aufstandes zu prüfen hat (ich denke, ich habe das in der ZEIT gelesen). Also machen wir uns nichts vor, der Mittelstand ist noch weit weg von der Vorhutsrolle in einer evtl. Revolution.

Auch die Masse der „Banker“ sind „Mittelschicht“!
Man sollte sich vielleicht mal darüber verständigen, was mit „Mittelschicht“ gemeint ist. Ist damit die sog. „Mittelklasse“ gemeint, die ja eigentlich auf die Bourgeoisie referiert, oder sind es die diversen (Mittel-)Schichten darunter. Die Mittelschicht(en), nach meinem Verständnis, sind diejenigen Schichten, die zwischen Bourgeoisie und Proletariat schweben, Schichten also, die nach Marxens Verständnis tendenziell ins Proletariat absinken. Schichten, die aber auch für die Reproduktion (und das damit verbundene Selbstverständnis) der Bourgeoisie (und der bürgerlichen Demokratie) von Bedeutung sind. Genau aus jener Indifferenz, besonders aber auch aus dieser Gefährdung (Prekarisierung), stammt der Mittelschicht(en) tendenziell reaktionären Gesinnung (sowie die damit verbundene Gefahr für die Demokratie), soweit sie bestrebt ist/sind, sich in dieser Position zu halten, was nicht möglich ist. Spekulieren sie auf den Aufstieg, sind sie u.U. noch übler (sog. Aufsteiger). Und jetzt nehmen wir uns mal die Schicht der zurzeit doch so in Verruf geratenen Banker vor. Der größte Teil davon, dürfte die Mittelschicht repräsentieren, die Finanzaristokratie mal ausgelassen (denn die ist definitiv keine Mittelschicht). Muss man noch mehr dazu sagen?

faz.net/Die Mittelschicht und die Krise: Viel gearbeitet, viel gespart, viel zu verlieren, 11.04.2009

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