Herrschaftswissen bedeutet auch die Herrschaft der Wissenden

Herrschaftswissen bedeutet auch die Herrschaft der Wissenden
Die Antidiskriminierungsdebatte um das Thema Inclusion/Inklusion zielt auf eine ganzheitliche Beschulung unter Berücksichtigung der besonderen Stärken jedes Einzelnen, und das im ganz besonderen Interesse des „Behinderten“. Bereits die Regelschulen versagen hierbei regelmäßig, aber auch die sog. Förderschulen (früher: Sonderschulen). Nicht die Stärken, sondern die Schwächen stehen ganz generell in unserem pädagogischen Fokus. Ein Verfahren, das schon regelmäßig die sog. Normalbegabten/Nichtbehinderten überfordert, da diese Beschulung an den jeweils unterschiedlichen Besonderheiten jedes Einzelnen vorbei zielt. Für die Klassengesellschaft ist die Orientierung an den sog. Schwächen der Schwachen identisch mit der Klassenunterdrückung selbst. Sind doch die Schwächen der Schwachen das Gegenstück zu den Stärken der Herrschenden, womit die Klassenteilung perfekt gespiegelt ist. Herrschaftswissen gibt es auch, weil die „Wissenden“ die Herrschenden sind. Und wissend sind sie eben nur, da sie sich ihrer Herrschaft ver-ge-wissert haben. Das heißt, dass sie in die Methode der Bildungsvermittlung ein Geheimnis eingeschrieben haben. Ihre Stärken beruhen auf den Schwächen der Anderen. Die Inclusionsdebatte droht nun dieses Geheimnis zu lüften.

faz.net/inklusionsdebatte-keine-schule-fuer-alle-03-08-2011

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  • Von Die Klassengesellschaft wollten sie doch beschreiben! am 5. August 2013 um 21:34 Uhr veröffentlicht

    […] Die Klassengesellschaft wollten sie doch beschreiben! Die Klassengesellschaft ist das Problem. Doch sie haben sie nicht beschrieben. Sie haben den Habitus der oberen Gesellschaft beschrieben und ernten nun den Spott der Kritiker – nicht nur aus dem konservativen Lager. Richtig wäre zu schlussfolgern, dass die beschriebenen Bildungsunterschiede die Klassengesellschaft vertiefen, sie fortzusetzen helfen. Und auch wenn es richtig ist, das „Staatsversagen“ – was sie dezidiert so nicht formuliert haben – zu brandmarken, wäre es richtiger zu formulieren, dass der Kampf an der Bildungsfront Klassenkampf ist. „Von oben“, wie es bisher scheint. Das heißt, dass der Staat nicht nur nichts für die „bildungsferneren Schichten“ tut, sondern ganz im Gegenteil: er vertritt die Klasseninteressen der Herrschenden genau dort. An der Verschleppungstaktik der inklusiven Beschulung ließe sich das beweisen. Denn die herrschende Klasse ahnt, dass Inklusion die Klassenstrukturen gefährdet. […]

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