„Der Verbraucher“ – die Kehrseite der Trennung von Kapital und Arbeit

„Der Verbraucher“ – die Kehrseite der Trennung von Kapital und Arbeit
Das Thema ist eigentlich viel zu komplex, um es in dieser Form – wutschnaubend sozusagen – auf den Punkt bringen zu können. Ob der Kunde („der Verbraucher“) der ist, der das letztlich wirklich entscheidend, sei mal gleich dahingestellt. Kunden sind manipulierbar. Und wenn das nicht so wäre, wäre der Kapitalismus schon lange kein „Erfolgsrezept“ mehr. Und wenn wir nicht mehr manipulierbar sein wollen, müssen wir nicht nur unser Kundendasein beenden, sondern das ganze System. Das des Marktes. Das der Teilung von Arbeit und Kapital. Nur diese wird gerade mit dem Kapital unerträglich zugespitzt. Nichts von dem, was wir heute verbrauchen, könnten wir noch selber produzieren. Doch die Kontrolle über das, was da produziert und verbraucht wird, die sollte noch möglich sein. Doch das sprengt das kapitalistische Gesellschaftskonzept. Stellte die Trennung zwischen Eigentümer (von Produktionsmitteln) und „Produzenten“ (= Lohnarbeiter), wovon der „Verbraucher“ gewissermaßen die Synthese darstellt, zur Disposition.

Kein Thema unter Gourmets
@Bellot/Diesing: Das „kapitalistische“ an dem Thema lässt sich zum Beispiel eben an dem enormen Aufwand für die Werbung ablesen. Gute Marketingstrategie statt guter Ware, könnte man auch sagen. Und dass solch Marketingaufwand unter kapitalistischen Vorzeichen geradezu notwendig ist, spricht nicht für, sondern gegen das System. Und dass dies dann vor allem die Menschen belastet, denen dann die Abfälle und die versaute Umwelt bleiben, also jene, denen man die Rohstoffe billig aus der Tasche zieht (damit der Kapitaleinsatz für Marketing sich überhaupt rentiert), ist der alles dominierende Skandal. Die schlechteste Nahrung im reichen Westen ist in aller Regel noch um Welten besser als die beste in gerade jenen Ländern, wo die Rohstoffe für eben diese Nahrung herkommen. Und das ist dann definitiv kein Thema mehr unter Gourmets. Die kapitalistische Nahrungsmittelindustrie betreibt vor allem Raubbau an den Menschen, die ernähren zu wollen, ihr Marketing eben nur vortäuscht.

faz.net/aktuell/feuilleton/die-ernaehrung-der-deutschen-schluss-mit-der-geschmacklosigkeit-12-03-2012

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