In erotischen Dingen nicht ganz so souverän

In erotischen Dingen nicht ganz so souverän
Ich habe bewusst nur ein Buch gelesen, das Marcel Reich-Ranicki über den grünen Klee gelobt hat. Es war ein japanischer Erotik-Roman. Name und Titel habe ich vergessen, so wie den ganzen Inhalt. In Erinnerung ist mir geblieben die Frage, die ich mir die ganze Zeit stellte: Ist das nun ein Beleg dafür, dass die japanische Kunst der Liebe vergessen ist oder nie existiert hat, oder ein Beleg dafür, dass der moderne Japaner/die moderne Japanerin, auch in diesem Punkt dem Westen nacheifert. Literarisch war es vermutlich nicht viel aufregender als „Feuchtgebiete“. Erotisch war es mehr oder weniger, weniger aufregend, ob der Fragestellung, dass denn ein paar offen benannte aber doch übliche Praktiken, als erotisch durchgehen können. Es fehlt zur erotischen Spannung der Kontrapunkt, den man in Japan vielleicht eher vermutet hätte, denkt man an die Lektüre einer „Lady Chatterly“ im viktorianischen England. MRR scheint mir in erotischen Dingen nicht ganz so souverän. Ansonsten kenne ich seine Empfehlungen nicht, dürfte aber davon unwissentlich einiges gelesen haben (Mann/Brecht/etc.).

faz.net/Fragen Sie Reich-Ranicki:Handfeste Sauereien in großer Menge

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Ein Trackback

  • Von Das Wunderkind von heute am 11. Februar 2010 um 21:53 Uhr veröffentlicht

    […] in „Feuchtgebiete“ wird ebenso wenig Literatur angeboten, bestenfalls so was wie Versatzstücke aus einem Tagebuch, was besser nie veröffentlicht […]

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