Wider das nihilistische Weltuntergangsgesäusel

Wider das nihilistische Weltuntergangsgesäusel

Eben weil die Macht so mächtig wackelt, neigt sie zur Repression. Und allein aus dieser Perspektive rate ich jedem, der dieser Macht kritisch gegenübersteht, zur Vorsorge. Ja, auch ich gehöre zu jenen, die sich schon mal Mut eingeredet haben, mit der Wunschvorstellung den Verfassungsschutz mit Daten so vollzustopfen, dass diesem schwindlig wird. (Und vielleicht ist das gar das Motiv für mein Vielschreiben, höre ich da schon welche unken.)
Doch bleiben wir ernst. Die repressiven Strukturen sind so klar, dass für romantische oder auch sarkastische Gefühle kein Raum bleiben sollte. Doch auch wenn es Grund für Zweifel gibt, so sehe ich in meiner Generation noch Potential auf Gegenwehr. Und das ist mein Motiv für mein Handeln.

Was mit den folgenden Generationen wird, wage ich gar nicht zu denken. Meine kleine Tochter ist jetzt sieben Jahre alt. Wenn sie in ihr politisches Alter kommt, wenn sie denn dahin kommt, weiß sie vielleicht gar nicht mehr, was Politik ist, und warum man dieser gegenüber eine kritische Meinung haben sollte. (Ja selbst mein erwachsener Sohn aus erster Ehe scheint schon keine Vorstellung mehr davon zu haben, wozu Politik gut ist.) Also schlage ich heute mit dem Vorschlaghammer zu. In der Hoffnung, dass die Risse groß genug bleiben, für die dann vielleicht nötigen Schlupfwinkel eben dieser Generation. Ja, wir leben am Rande eines neuen Zeitalters. An einem Epochenbruch. Keinem Denkenden kann das verborgen bleiben. Und weil w i r es sind, die das Zeitalter noch kennen, in dem Denken der wichtigste Aspekt der Subjektivität darstellte – Cogito ergo sum -, sollten wir unsere diesbezügliche Denkfähigkeit solange wie möglich nutzen. Solange danach gefragt wird.

Dennoch sollten wir uns hüten, mit diesem strukturell dennoch konservativen Wissen die Zukunft gestalten zu wollen. Niemand wird auf uns hören, wenn wir das versuchen. Wenn wir eingreifen wollen, müssen wir die Zukunft vom Standpunkt der Zukunft aus betrachten. Wir dürfen sie uns diese auf gar keinen Fall durch die Brille der Technikfeindlichkeit vorstellen.

Und zu diesem Zweck sollte man auch solche Zukunftsfetischisten ernst nehmen. Sie haben uns viel zu erzählen.
Unsere kritische Haltung ihnen gegenüber ist dennoch berechtigt, so berechtigt wie eine selbstkritische.

So bin ich nach wie vor der Meinung, dass die Technik einer zukünftigen revolutionären Gesellschaft (die möglicherweise auch einer neuen evolutionären Epoche korrespondiert) wohl mehr nutzt, als der Gesellschaft, deren Endkämpfe wir gerade teilhaftig werden. Eine jede Gesellschaft, die um ihr Überleben kämpft, hat schon verloren, gleich wie raffiniert sie auch immer die repressiven Möglichkeiten zukünftiger Techniken zu nutzen versteht. So wird auch der Einsatz von sich selbst organisierenden Drohnen im Krieg oder von Mikrowellenwerfer im Bürgerkrieg den Bürgerkrieg, bzw. den Aufstand, nicht unmöglich machen, sondern lediglich die Kombattanten des Aufstandes weiter disziplinieren. Auch hier findet sich die Rüstung in der Gegenrüstung wieder. Allein die Widersprüche des Kapitals, welche ebenso antagonistisch sind wie der Klassenwiderspruch, werden das ermöglichen. Sind es doch diese Widersprüche, die es diesen Gesellschaften unmöglich machen, sich gegenseitig zu solidarisieren. Und das Kapital bildet hierbei keine Ausnahme. Solidarität heißt hier Unterordnung. Erleben wir das doch gerade an jenem absurden Spektakel um die Eurorettung. Die Massen hingegen können sich solidarisieren. Doch nur, wenn ihr Kampf sich von revolutionären, ergo: nicht per se technikfeindlichen Zielen leiten lässt. Also auf eine optimistische Zukunft gerichtet ist. Dieses nihilistische Weltuntergangsgesäusel ist daher definitiv nicht im Sinne der Massen. Auf antirevolutionären/technikfeindlichen (wie auch antievolutionären) Wegen findet sich sowenig Einheit wie Anhang, sondern nur Zersplitterung und Verhöhnung.

Die Unterdrückung des Internets zeigt auf die Achillesferse
@Colorcraze: Ich weiß jetzt im Moment nicht, worauf Sie sich in Ihrer Replik beziehen. Helfen Sie mir auf die Sprünge.

Wie die Herrschenden mit den neuen Medien umgehen, können wir sehr gut am Beispiel der Aufstandsbekämpfung in den aktuellen arabischen Revolutionen, aber auch in China, wie zuvor in Iran, studieren. Da sorgen gewisse Filter, dass das Internet für die Massen wertlos wird – zu langsam zum Beispiel. Gleichzeitig benutzen sie diese Medien um den Aufständischen auf die Spur zu kommen.
So erzählt uns eine Widerständige aus Syrien, dass dort zum Beispiel Facebook oder Twitter kaum eine Rolle spielen. Eben nicht nur, weil die Massen dort noch zuwenig Zugriff darauf haben, sondern weil sie als solchermaßen wertlos erwiesen haben.

So bleibt das Muster aller bisherigen Revolutionen erhalten. Von konspirativ arbeitenden Zellen aus wird der Aufstand quasi manuell organisiert. Keine Frage, dass der Einsatz von sich selbst organisierenden Drohnen, die klein genug sind auch für den Häuserkampf, das alles noch einmal dramatisieren wird. Doch kann ich mir vorstellen, dass wenn es gelingt, solche Drohnen auszuschalten, der Angreifer dann blind ist. Aber das eigentliche Problem dürfte sein, dass je massiver im Bürgerkrieg Maschinen eingesetzt werden, desto breiter wird der Widerstand. Die herrschende Klasse, die mit Maschinen gegen das eigene Volk vorgeht, demonstriert ihre definitive Isolierung. (Das soll übrigens mit ein Grund für gewesen sein, warum der Schah von Persien angeblich auf den Einsatz von Panzer verzichtet habe.)

Macht muss sich den Massen gegenüber immer wieder legitimieren. Und selbst wenn Bürgerkriegstruppen aufgestellt werden, müssen die als Menschen erkennbar sein. Denn ist es nicht das Volk, das die Herrschenden selbst dann vorgeben zu vertreten, wenn sie selbst denkbar volksfeindlich agieren? Das Volk muss glauben können, dass da nicht nur die Interessen einer kleinen Minderheit sind, sondern eben auch Masseninteressen, was ihnen widersteht. Und da zeigt sich auch das Erfolgsgeheimnis, bzw. die Grenze, einer jeden Machtpolitik: Solange es möglich ist Masse gegen Masse (jung gegen alt, Arbeitslose gegen prekär Beschäftigte, Mann gegen Frau…) auszuspielen, solange wirkt das Spiel legitim. Hier dürfte der wahre Grund liegen, warum im Klassenkampf, im Bürgerkriegsgeschehen, der Technikeinsatz immer etwas beschränkter sein wird als im gewöhnlichen Kriegsfall. Und wenn nicht, dann wäre das ein eindeutiger Hinweis auf das nahende Ende einer solchen Macht. Denn auch die Unterdrückung des Internets zeigt auf die Achillesferse.

Es wird ihnen ein Leichtes sein, den unwilligen Pöbel vor sich herzutreiben
„Was, wenn es auf Legitimität nicht mehr ankommt?“ Der Anachronismus der bürgerlichen Herrschaft liegt ja gerade darin, dass deren ideale Form – die Demokratie -, die, die dem bürgerlichen Subjekt (im Sinne von „automatisches Subjekt“) den denkbar größten Spielraum gibt, nicht gleich die wirklich reale ist. Denn ob des Geschehens des Klassenkampfes neigt das Kapital zur Diktatur. Dennoch: aus dem Niedergang der faschistischen Diktatur hat das Kapital schon was gelernt. Zunächst sucht es mit allen Mitteln eine solche Diktatur zu umgehen. Zugleich aber bereitet sie sich auf diese vor. Es sucht nun nach einer Diktatur, wo das Subjekt äußerlich frei bleibt, doch innerlich „verhaftet“. Irgendwie dem Gefangenen ähnlich, der sich da mit elektronischen Fußfesseln in Freiheit bewegt.

Nicht mehr die Unreife der Massen, dürfte da ins Feld der Argumente geführt werden, sondern im Gegenteil deren gewissermaßen Überreife. Jene „römische Dekadenz“ also. Es ist interessant, wie man mit Assange umgeht. Er wird als eine Art überreifes Früchtchen vorgeführt, welcher sich bei der Verführung der Frauen an keine Regeln hält. Vor solchen Gestalten muss man diese postpatriarchale (dennoch immer jungfräuliche) und solchermaßen im Gendermainstreaming getaufte Gesellschaft schützen. Das ist schon ein bisschen wie die Jagd nach Casanova. Dieser war ja jener Unhold, der die spätaristokratische Gesellschaft an ihrer schwächsten Stelle zu treffen suchte – an ihrer verführbarsten. Denn das genau in der Zeit, in der die Verführung eben dieses schwachen Geschlechts am Hofe so beliebt war. Deswegen sind ja die Allüren eines Dominique Strauss-Kahn so ein Ärgernis. Die versauen den Herrschenden die Partie. Die Doppelmoral lässt grüßen.

Also machen wir uns gefasst darauf, dass die Diktatur der Zukunft ob der endlichen Durchsetzung jener so heftig diskutierten Political-correctness daherkommt. Das hätte den Vorteil, dass sie vermutlich genau die Spießer um sich zu scharren vermag, die derzeit noch so heftig dagegen opponieren. „Es muss ja mal gesagt sein!“, nicht wahr, Herr Sarrazin? Und gibt es nicht schon Bestseller, die den Anstand über alles zu setzen suchen? Den Knigge genau dort einfordern, wo eben gerade der Postbourgeois diesen ganz sicherlich nicht bricht. Sind wir doch heute vor allem anständig, gerade dort, wo wir Unanständiges einfordern. Eine Diktatur der Postaufklärer also. Dem Deutschen geradezu auf den Leib geschneidert (also vonwegen nicht legitimiert). Mit erhobenen Zeigefingern von allen Kathedern. Und es wird ihnen ein Leichtes sein, den unwilligen Pöbel vor sich herzutreiben.

Revolutionär nicht evolutionär
@Oliver-August Lützenich: So wie Sie kann man sich die gesellschaftliche Entwicklung nur vorstellen, wenn man den Klassenkampf ausblendet, sich diese als quasi naturidentisch-evolutionär imaginiert. Ein wenig nach Art Kalupners (ich nehme an, Sie kennen diesen Evolutionslogiker, dessen Repräsentanten der Zukunft mittlerweile von Putin über Schröder und Merkel zu Sahra Wagenknecht reichen, vgl. die Leserkommentare der FAZ hierzu: herold-binsack.eu). Und entschuldigen Sie bitte, aber genau dort werden Sie „esoterisch“.

Mag sein, dass es sog. objektive Tendenzen in Richtung Machtdezentralierung gibt. Da wir aber im Kapitalismus leben, wird eben diese Tendenz auf kapitalistische Art wirksam (so ist der ganze Kapitalismus ja auch eine Tendenz hin zum Sozialismus, innerhalb des Kapitals zeigt sich diese Tendenz aber immer nur verzerrt, nicht wirklich, mal als Verstaatlichung, mal als Repression, mal als Korporatismus, ja auch mal als National-Sozialismus, ja selbst als „realen Sozialismus“…). Das Subjekt wird nicht befreit, sondern atomisiert, wenn nicht kaserniert, interniert oder zwangskollektiviert. Und das dürfte im Endeffekt auf das Gegenteil von Freiheit hinauslaufen. Die Macht wird dann nur entsubjektiviert, also objektiviert. Das Kapital selber tendiert zur Selbstaufhebung. Es erscheint dann allerdings virtuell, als reines Geldkapital. Und natürlich wird da die Macht der Industriebarone obsolet, aber diese Macht kommt dann wieder in Form der Diktatur eines sich für alternativlos erklärt habenden Finanzkapitals. Und dieses wiederum tritt auf als dessen eigener Manager. Alle sind sie Diener des Volkes, Diener des Kapitals. Keiner will mehr das Kapital selber sein. Doch wie real es als solches dennoch wirkt, zeigt uns die aktuelle Krise. Wie gesagt, das alles ist unter dem Aspekt der Entwicklungslinien des Klassenkampfes zu betrachten. (Auch dieser Klassenkampf selber – dessen Kapriolen – muss unter dem Aspekt der Hegemonie des Kapitals gesehen werden. Die gegenwärtige innere Debatte der CDU z.B. über den Mindestlohn zeigt deutlich den Einfluss des Klassenkampfes, wenn auch auf äußerst verzerrte Weise, da die Akteure nicht offen auftreten.) Nicht selten lässt die herrschende Klasse sich was einfallen, um solche Großtendenzen dann auf ihre Weise durchzusetzen. In den 70ern und 80ern des vorigen Jahrhunderts hatten wir dazu die RAF, jetzt haben wir das: herold-binsack.eu.

Letztlich hebt der Klassenkampf alle objektive Bewegung auf, allerdings in Form der doppelten Negation. So dass am Ende die Bewegung sich wieder als objektive zeigt. Als historisch kontingente, ja mehr noch: als im ontologischen Sinne nicht zu hintergehende. Und rührt nicht daher überhaupt die Illusion bezüglich einer quasi naturidentischen Gesellschaft?
Wir finden dies nicht nur wieder in der christlich motivierten Apokalypse, bzw. auch in einer sozialistischen Verirrung, namens naturnotwendiger Kommunismus, sondern eben auch in der Wahnvorstellung von einem alternativlosen, sich ewig zu wandeln verstehenden, Kapitalismus.

Niemals „nicht-technisch“ bedingt
@Thorsten Haupts: Das Abholzen der Wälder durch Griechen wie Römer war so besehen Ausdruck auch eines technologischen Rückstandes. Denn selbst nachdem Eisen schon zu Waffen verarbeitet worden war (etwa 2000 v. u. Z), dauerte es noch einmal knapp 4 Jahrtausende bis eben dieses Eisen auch (wie auch Stahl dann infolge, beides in England Ende des 19. Jhrdts) für den Bau von Schiffen (und da auch zunächst eben von Kriegsschiffen) Verwendung fand (zu Nägeln oder anderen Hilfsmitteln schon wesentlich früher).

Dass die Wälder mit der Antike weitläufig um das Mittelmehr ausgestorben sind (übrigens auch die afrikanische Wüste ist so besehen zum größten Teil „menschengemacht“, denn auch die Wälder Nordafrikas sind dem antiken Schiffsbau zum Opfer gefallen), kann und muss als erste (solchermaßen bekannte) von Menschen gemachte Klimakatastrophe bewertet werden. Doch besteht der fundamentale Unterschied zu dem, was wir diesbezüglich heute erleben, genau darin, dass die in der Antike verursachten Schäden noch wahrhaftig dem technologischen Rückstand angelastet werden dürfen (obwohl natürlich sofort zu fragen ist, woran es denn gelegen hat, dass die Technik der Eisengewinnung so erfolgreich in jeder nur möglichen Waffenproduktion Anwendung findet, mit Aufkommen der Bronzezeit nämlich, also jener Zeit, wo das Metall Geburtshelfer der Klassengesellschaft spielen durfte, aber es eben nicht vermochte eine vergleichbare Assistenz bei der Schaffung einer des Menschen – solchermaßen ja erfolgreichen Menschen – würdigen zivilen ökonomischen Umwelt). Das Streben nach Maximalprofiten der Gegenwart verwandelt indes jeden nur denkbaren „technologischen Rückstand“ unwiderruflich in dessen scheinbares Gegenteil.

Infolge des im Kapitalismus nun ultimativ zugespitzten Klassenwiderspruchs ist „Rückstand“ nunmehr rein gesellschaftlich zu begreifen. (Insbesondere da auch dieser sich vorwiegend in der Form von technologischer Fehlentwicklung darbietet, welche sich groteskerweise auch als Opferungsritual zelebriert. Wo also auf den Altären der Zeit die technologische Innovation dieser Zeit jenen geopfert wird, die da, welch magischer Zauber, immer die einzigen Gewinner der Zeit sind – jenen also von Beginn der Klassengesellschaft an Zuständigen für Rüstung und Verteidigung.)

Erst wenn das Streben nach Maximalprofiten, nach Profiten überhaupt, obsolet geworden sein wird, wenn das Privateigentum an Produktionsmitteln (darin Kapital wie Lohnarbeit eingebunden), also erst wenn die Verwertung des Werts, Geschichte geworden sein wird, wird gesellschaftlicher wie auch technologischer Rückstand – gleich wie auch immer betrachtet – kein Diskursthema mehr sein. Möglicherweise lässt sich dennoch erst aus dieser Perspektive klären, welcher Rückstand da überhaupt für verantwortlich zu machen ist, damals, in jener Epoche, die da auch – absurderweise noch zusätzlich – als Geschichte von Klassenkämpfen Geschichte machen durfte. Einer Epoche, innerhalb derer die Menschen ob ihrer ökonomischen und solchermaßen „rückständigen“ Beziehungen (noch) nicht fähig zu sein schienen, sich von der Natur zu lösen, ja denen es offenbar nur möglich war, dieser Natur dabei (und sich damit selber) jeden nur denkbaren Schaden zuzufügen. Jener Zeit also, wo einzig die Klassengesellschaft für geeignet schien, so etwas wie technologischen Fortschritt überhaupt zu veranstalten. Und wo man die Tatsache von technologischen Fehlentwicklungen und das damit einhergehende Massenmorden als Kollateralschäden anzuerkennen suchte.

Vielleicht macht der Abstand aus dieser Perspektive es überhaupt erst möglich, den ganzen Raubbau an Mensch und Natur, vielleicht nicht gleich zu verzeihen – denn vermutlich werden die Schäden erst dort gezählt -, aber doch zumindest zu verstehen. Nämlich als einen bis dato Menschen technologischen Rückstand.

Verziehen wird hoffentlich niemals das Massenmorden innerhalb dieser Epochen. Gleich ob solches aus Habgier oder Leidenschaften erfolgte. Doch wird man vermutlich auch in diesen beiden Fällen dazu neigen, das jeweilige ethische Missverhalten in den ökonomischen Beziehungen der Menschen (und hoffentlich nicht nach Art Ralph Singers nur in dessen neuronalen Strukturen) verursacht zu sehen.

Denn was ist denn eine Leidenschaft die zum Mord gereicht nichts anderes als Leidenschaft aus Rückstand, diesmal einer nämlich, der, obwohl sich in der gesellschaftlich-phänomenologischen Sphäre abspielend, dennoch immer auch als psychologische „Unterentwickeltheit“ technologischer Unterentwicklung ist. Auch die psychologischen Evidenzen basieren mehr auf den äußeren ökonomischen Beziehungen des Menschen zur Natur als auf dessen originär-inneren, sprich: neuronalen. Auf dessen (technologisch bedingte) Fähigkeit nämlich, sein intimstes Inneres vom „natürlichen“ Äußeren zu trennen, und sei es auch nur für des Momentes eines rationalen Verhaltens. Oder anders: Das Maß zur Berechnung der Fähigkeit zu rationalem Verhalten können wir auch der technologischen Entwicklung als Maß anlegen, und vice versa. Das gilt auch und noch viel mehr, wo es uns nämlich gelingt, auf der neuronalen Ebene den direkten technologischen Zugriff zu installieren. Hier würde der psychische Zustand zu einem tatsächlich technischen mutieren, das Innere also zum Äußeren werden.

Vor allem aber sollten wir erkennen, dass „Ressourcenknappheit“ niemals „nicht-technisch“ bedingt ist, sowenig eben wie der Mangel an Fähigkeit zu rationalem Verhalten.

faz.net/blogs/deus/archive/2011/11/10/privatsphaere-ade

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  • Von Nicht Mindestlohn, sondern Produktivitätsrente am 10. September 2013 um 20:17 Uhr veröffentlicht

    […] erneut über ihre sektiererisch-missionarisch daherkommende, mich an die Zeugen Jehovas erinnernde, gebetsmühlenartige Methodik auslassen. Und auch nicht darüber, dass man die Gesetze der Evolution nicht 1 zu 1 auf […]

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