Die Dinge zu sagen, ohne was gesagt zu haben

Die Dinge zu sagen, ohne was gesagt zu haben
Ich denke, Sie treffen mit Ihrer Art über Dinge zu reden, ohne etwas gesagt zu haben, den Zeitgeist. Ich weiß noch nicht, wie ich zu diesem Zeitgeist wirklich stehe, aber zumindest bei Ihnen amüsiert es mich nicht nur. Sie wissen ja, anfänglich habe ich Sie kritisch beäugt, und das tue ich auch weiterhin, aber das tue ich ja sowieso. Aber Sie bieten einem dadurch auch eine Plattform, die ernsten Dinge des Lebens zu besprechen, ohne dabei das Publikum gelangweilt zu sehen. Man(n) kann sich bei Ihnen erholen, ohne dass das Gehirn einem dabei weich wird. Und dass Sie auch selber Biss haben, haben Sie mehr als einmal bewiesen, trotz all der Plauderei.

Es gibt natürlich noch andere gute Adressen, Uwe Walters „Antike und Abendland“ ist ja genannt und an „Deus ex machina“ nehmen Sie ja selber Teil, aber Sie nehmen es einem nicht mal krumm, wenn man nicht ganz beim Thema ist. Nicht alle Beiträge würde ich unterschreiben, die man Ihnen schickt, aber das geht den Übrigen mit Sicherheit nicht anders mit meinen Beiträgen, und auch Ihre unterschreibe ich nicht alle, doch den Stil, den Sie geformt haben, den unterschreibe ich.

Im Übrigen finde ich Ihre Idee vom Klassenkampf von oben natürlich famos. Das hat schon was provokantes. Und das ist wohl auch der Grund dafür, dass Sie nicht nur Neider als Feinde haben. Also seien Sie vorsichtig. Und auch wenn es schmerzt zu lesen, aber Sie führen vor, warum der Klassenkampf von unten so ein schlecht geführter ist, ja zwangsläufig sein muss.

Ach ja, und der Schirrmacher: Er ist schon eine besondere Type. In Wirklichkeit ist er ja ein Konservativer – aber das sind wir ja praktisch alle -, aber einer, der die Themen wenigstens richtig setzt. Das ist der erste große Fortschritt in diesem Land, wo sich Romantiker für Dichter halten, wo sie doch nur Ideologen sind, oder Philosophen für Theoretiker, wo sie nur das Plagiat lieben und Wissenschaftler für Intellektuelle, wo sie nicht nur nicht als Handwerker durchgingen, aber womöglich als Prediger.

faz.net/blogs/stuetzen/archive/2011/01/15/was-haetten-s-denn-gern

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