Demokratievertreter
„In einer um plebiszitäre Elemente erweiterten repräsentativen Demokratie, die zudem noch eine erhebliche mediale Überhitzung aushalten muss, müssen Abgeordnete ihre Arbeit einfach noch besser machen.“ Ist das nicht ein netter Ratschlag? Statt sich mit den Themen auseinander zu setzen, erteilt die Bürger-Zeitung FAZ den Bürger-Politikern ein wenig Nachhilfeunterricht in Sachen Bürger-Demokratie, sprich: repräsentative Demokratie. Also jene, die nicht in Athen oder anderswo erfunden worden war, sondern in den Kanzleien, nämlich von den Anwälten dieser Demokratie. Der Bürger möchte anständig vertreten sein, schließlich muss er die Kosten dafür aufbringen, muss transparent gemacht bekommen, was er nicht verhindern kann, andernfalls kommen die Bürger selber auf die Idee ihre Demokratie zu machen, die dann genannt sein könnte, plebiszitäre, wenn nicht gar Rätedemokratie (letztere wird natürlich nicht ausdrücklich erwähnt, aber sie ist immer im Hinterkopf der „Bürger“ als Schreckgespenst). Genau genommen geht es sogar darum, nicht um das eigentliche Projekt, jedenfalls für die FAZ. Dass die Grünen davon profitieren, das mag sein, doch auch die werden das nicht überleben, denn auch sie sind längst nur Demokratievertreter, statt Demokratiebefolger.
faz.net/Protest gegen Projekt „Stuttgart 21“:Vox populi gegen „die da oben“, 16.08.2010
Ein Trackback
[…] eine andere Debatte. Die um das sog. „Abgeordnetengewissen“. Eine Debatte, die sich auch in „parlamentarische Demokratie” versus „Rätedemokratie” wiederfindet. Den Gegensatz kann man etwas plakativ so zusammenfassen: in der Rätedemokratie sind […]